Vor einigen Jahren waren wir auf einer Gemeindefreizeit und sollten uns ein Abendprogramm für knapp 100 Leute mit völlig unterschiedlichem Hintergrund und Geschmack überlegen. Vor einem ähnlichen Problem stehe ich vor Klassenfahrten.
Nach einigem Planen und Überlegen sind wir bei folgender Idee hängen geblieben, die sich letztendlich auch sehr bewährt hat:
Alle Teilnehmer wurden per Zufall in verschiedene Gruppen gelost. Jede Gruppe bekam die Kurzfassung eines klassischen Märchens und eine halbe Stunde Zeit, um dieses als Theaterstück vorzubereiten. Dabei galten ein paar zusätzliche Regeln:
- Jeder musste mitmachen. Egal ob als Baum, Wüste oder böse Zauberin – es sollte sich keiner rausnehmen dürfen. Dies ist wichtig, weil ein Großteil der Menschen erst einmal Scheu hat, sich auf der Bühne zu präsentieren. Wenn sicher aber die ersten rausnehmen, dann folgt dem bald eine Massenflucht und das Spiel macht keinen Spaß mehr.
- Drei vorbereitete Sätze sollten in jedes Märchen eingebaut werden. Zum Beispiel „Horst, sammel die Kollekte ein“ oder „Benjamin, wer hat Tafeldienst?“. In jedem Märchen sind es die gleichen Sätze.
- Jede Vorführung sollte etwa 5 Minuten in Anspruch nehmen.
Das Ganze hat allen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht. Zum einen hat jeder nur einen Teil des Abends gestaltet, aber einen Großteil genießen können und zum anderen ist der Inhalt für die meisten völlig neu gewesen. Zwar kennt man die meisten Märchen vom Titel her, aber inhaltlich wird es ganz schnell mau: Warum landet Rapunzel am Ende in der Wüste? Was erlebt der gestiefelte Kater nochmal? Und diese goldene Gans?
Märchen sind kurz und leicht zu übersetzen – ein idealer Inhalt für so einen Abend. An Material hatten wir einen Koffer voller Perücken, Tüchern und Verkleidungen. Auch das ist nicht so aufwendig.
Wir hatten Gruppenstärken von etwa zehn Leuten – allein für ein Haus braucht es zwei Leute, für einen Wald nochmal drei – und schon bleiben für Hänsel und Gretel und die Hexe nicht mehr viele Möglichkeiten übrig.