Zum Inhalt springen

Bestattung, Diamanten und Beethovens Haare

Ordinär in Sarg oder verbrannt in einer Urne, eingefroren in flüssigem Stickstoffkonserviert und ausgestellt oder verteilt im Weltall. Die Möglichkeiten sich heutzutage bestatten zu lassen sind riesig und Tag für Tag kommen neue, kuriose Verbringungsarten der sterblichen Überreste hinzu. Eine der herrausragendsten Arten seine Gebeine konservieren zu lassen bietet die Firme LifeGem aus den USA. Nach einer erfolgreichen Verbrennung der Gebeine kann man als Angehöriger die angefallene Asche vorbeibringen und in Diamanten verwandeln lassen. Doch wie funktioniert das?

Graphitstruktur
Graphitstruktur

Kann man wirklich aus der Asche von Toten Diamanten machen? Die Asche die bei der Feuerbestattung übrig bleibt besteht zu einem Teil aus reinem Kohlenstoff. Der entstandene Kohlenstoff liegt in der sogenannten Graphit-Modifikation vor.

Graphit besteht aus Schichten aus Kohlenstoffsechsringen, ist schwarz und schmierig. Um nun aus dem Graphit einen Diamanten zu bekommen benötigt man 60000 bar Druck und 1500 °C.

Diamantstruktur
Diamantstruktur

Durch den hohen Druck und die hohen Temperaturen ordnen sich die Kohlenstoffatome im Graphit neu an. Sie bilden nun eine geordnete dreidimensionale Kristallstruktur, die Diamantstruktur. Der fertige Diamant wird anschließend geschliffen und verwogen und kann dann als Schmuckstein getragen oder ausgestellt werden. Desweiteren kann durch verschiedene Zusätze auch noch eine Diamantfarbe gewählt werden. Den günstigsten Aschediamanten erhält man schon ab 2000 $. Doch es kommt noch besser.

Neben der Privaten bestattung bietet LifeGem auch Diamanten zum verkauf die aus den verbrannten Haaren von prominenten Toten stammen. Den Anfang machten sie mit 10 Haaren von Ludwig van Beethoven. Der daraus hergestellte Diamand wurde für einen guten Zweck auf der Internetseite von LifeGem versteigert. Diamanten aus weiteren Prominenten wie Albert Einstein und Marilyn Monroe  sollen folgen. Da der gesamte Ablauf auch über den Postweg erfolgen kann, steht also der Verwandlung in einen Diamanten nichts mehr im Weg. Wer Oma also als Halskette tragen möchte… Auf gehts – bald ist Weihnachten!

Schlagwörter:

3 Gedanken zu „Bestattung, Diamanten und Beethovens Haare“

  1. Sorry, aber das stimmt so nicht. Das, was im Krematorium übrigbleibt, sind im wesentlichen mineralische Bestandteile des Körpers (Knochen, Zähne etc.), die nicht brennbar sind. Alle kohlenstoffhaltigen Teile verbrennen komplett.

    1. Hallo Michael,
      im Normalfall hättest du völig Recht. Auch mein Satz: „Alle anderen Bestandteile des Körpers verbrennen rückstandslos und verflüchtigen sich“, stimmt so nicht. Bei der hier beschriebenen Diamantenbestattung werden für die Verbrennung Temperaturen unter 900 °C verwendet, man spricht von der sogenannten Veraschung. Dies führt dazu, dass der Kohlenstoffgehalt in der Asche wesentlich höher ist als in der Asche einer normalen Einäscherung. Anschließend wird die Asche im Labor aufgereinigt und die anorganischen Bestandteille isoliert. Dadurch bleibt nach der Behandlung der Asche gerade genug Kohlenstoff übrig um daraus einen Diamanten zu machen.

      Grüße Nils

  2. Die Aufgabe für Schüler besteht jetzt daraus, das Angebot „Diamanet aus 10 Haaren Ludwig van Beethovens“ zu beurteilen. Die notwendigen Informationen findet man im Netz verteilt: Dicke eines Haares, Länge eines Haares, Dichte von Keratin, Kohlenstoffanteil von Keratin. Ergebnis: Mit 10 Haaren von LvB erhält man nach oben abgeschätzt 50 mg Kohlenstoff. Nach eigener Aussage von LifeGem braucht man aber 2 g für einen solchen Diamanten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert