Zum Inhalt springen

Fast Ferien. Fast.

IMG_20140410_073818Fast Ferien.
Heute haben die Abiturienten ihren letzten Schultag gefeiert. Morgen ist dann letzter Schultag vor den Osterferien. Dieses Wochenende steht nochmal Hausumbau an, bevor wir nächste Woche umziehen und renovieren.

Vorher darf ich aber noch ins ARD Morgenmagazin. Man möchte mich morgen gerne über Facebookfreundschaften zwischen Schülern und Lehrern interviewen. Auf der FB-Seite des Morgenmagazins wird schon darauf hingewiesen – wenn ich auch denke, dass der Begriff “befreundet sein” hier etwas überstrapaziert ist.
Ich selbst nutze Facebook als Telefonbuchersatz; hin und wieder schreiben mich (ehemalige) Schüler und Eltern an und fragen nach Informationen wie Schulende, Arbeitsblättern oder Buszeiten. Nichts Bedeutsames – aber allemal schneller via Facebook-Mail erledigt, als dass man versucht, mich in der Pause im Lehrerzimmer telefonisch zu erreichen. Freundschaftsanfragen gehen nie von mir aus und niemals hat irgendein Schüler einen Nachteil, nur weil er nicht bei FB angemeldet ist. Passend dazu auch die Frage, ob Lehrer Quizduell-Freundschaften mit Schülern eingehen dürfen.
Heute Nacht habe ich geträumt, während des Interviews würden Zuschauer anrufen können und mein Chef wäre am Apparat: “JAN! ICH DACHTE DU SEIEST KRAAAANK!”

Oh man. Fast Ferien.

Fast.

9 Gedanken zu „Fast Ferien. Fast.“

  1. *lach* Dann kannst du deinem Chef aber immerhin die Gegenfrage stellen, warum er gerade das Morgenmagazin guckt…
    So wird wahrscheinlich nur Tante Elfriede anrufen, die schon immer mal wissen wollte, was dieses Facebook eigentlich ist 😀 😀 😀 Oder zu früh angerufen hat, weil sie ja eigentlich den Eierbecher gewinnen wollte, oder so 😀

  2. Hier ist der Beitrag:
    http://www.ardmediathek.de/das-erste/morgenmagazin/facebook-und-schule?documentId=20732796

    Sehr gut und souverän gesprochen! Gesetze sollten bei sowas gar nicht eingreifen und der Datenschutzbeauftrage von Hessen redet total am Thema vorbei. Solange Deutschland kein eigenes Netzwerk aufbaut was einfach und gerne genutzt wird (das interessiert die Nutzer, der Datenschutz ist für die meisten an zweiter Stelle), wird auch kein Gesetz die Leute daran hindern. Das treibt Lehrer höchstens noch mehr in die Enge und gibt den Eltern mehr Macht bei schlechten Noten am Problem vorbei zu klagen und facebook als Ursache vorzuschieben.

    Ich bin zwar kein Lehrer, aber als Jugendtrainer und -leiter im Jugendfußball unterwegs. Hier hat so ziemlich jede Mannschaft eine facebook oder WhatsApp Gruppe die vom Trainer verwaltet wird. Infos zum nächsten Spiel, kurzfristige Absagen beim Training, Spieler die sich zum Training abmelden etc. läuft darüber sehr gut und für den Trainer bleiben dann je Mannschaft noch 2-3 Spieler die man persönlich anruft oder eine SMS schreibt weil die nicht dabei sind.

    Die Telefonkette die zu meiner Zeit für diese Dinge verwendet wurde klappt heute fast nicht mehr. Eltern stehen so unter Zeitdruck oder sind dauernd unterwegs, dass auch mal schnell vergessen wird weiter anzurufen oder es 1-2 Stunden dauert bis man zuhause ist weil man die Telefonliste gerade nicht vorliegen hat.

    Naja, kurz gesagt: Jeder der GEGEN facebook in solchen Fällen ist hat den Vorteil vermutlich noch nicht erkannt bzw. hat eine grundlegende Abneigung ohne es jemals selbst verwendet zu haben.

  3. Hallo
    Wie sieht es mit Plattformen aus die für Schule sind. Ich weiss dass sie nicht so populär sind und Leute deswegen nicht regelmässig nachschauen oder das altertümliche Mittel der Email. Jeder Schüler ab Klasse 6 hat ein Smartphone und kann theoretisch seine Email anschauen. Nebenbei bemerkt fand ich deine Einlassungen sehr gut und nachvollziehbar, aber ich frage mich eben auch ob es nicht ausser Kontrolle geraten kann. Nachteile hat man ja schon wenn man der einzige ist, der nicht über sie ausfallende 1. Stunde informiert wird. Ist mir passiert (als Lehrer) ich bin da ein gebranntes Kind.

  4. Interessanter Beitrag. Ich verstehe nach wie vor die Aufregung vieler Leute um den Kontakt über soziale Netzwerke zwischen Schülern und Lehrern nicht wirklich.

    Wenn man mal davon ausgeht, dass der Lehrer an sich ein professionell agierendes Wesen ist, dass es nicht nötig hat, sich bei den Schülern anzubiedern und dass er natürlich keine Infos postet, die einem Schüler, der kein FB oder WhatApp hat, zum Nachteil gereichen kann. Außerdem gibt es ja auch noch sowas wie funktionierende Klassengemeinschaften, so sind in meiner Klasse, die sowohl eine FB als auch eine WhatApp-Gruppe hat, in der ich auch bin, 3 von 25 Schülern nicht regelmäßig online. Aber es findet sich immer einer, der grad mit denen abhängt oder da mal kurz anruft und Bescheid sagt, wenn es etwas wichtiges, wie den Ausfall der 1. Stunde gibt … bei außer der Reihe Sportzeug mitbringen, klappt das nicht so gut ;)

    Ich habe den Eindruck, dass bei all der Kritik oft auch ein sehr konservatives Lehrerbild mitschwingt. Dass der Lehrer auch über Facebook erziehen will oder ähnliches. Ich versteh meine Lehrerrolle jedoch eher als Lernberater und Coach, also greife ich natürlich im Klassenverband Facebookaktivitäten auf, um für Datenschutz, Recihweite und Nettiquette zu sensibilisieren oder Schüler direkt auf unsoziale Äußerungen anzusprechen.

    Mehr als einmal haben Schüler mich über Facebook um Hilfe gebeten, wenn es um Cybermobbing ging und das hätte sie wohl nicht gemacht, wenn sie mich dort nicht erreichen könnten. So konnten wir die Täter im Reallife mit ihren Taten konfrontieren und Konflikte abbauen.

    Das sind für mich viele Vorteile und ich denke wir Lehrer sind durchaus dazu in der Lage, die Interaktion mit Schülern mit Augenmaß zu handhaben.

  5. Pingback: Schummeln und Spionieren mit Smartwatches - ...ein Halbtagsblog...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert