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Bummeltage.

IMAG0966 (Medium)In NRW hat das neue Schuljahr begonnen. An einer großen Schule wie der unseren ist die Organisation eine wirkliche Herausforderung und als Folge dessen ist die erste volle Schulwoche bei uns immer die “Klassenfahrtswoche”.
Dieses Jahr bleiben wir zu Hause – da aber ein großer Teil des Kollegiums fehlt, bricht der ganze Stundenplan zusammen und es findet viel Klassenlehrer-Unterricht statt. Mit meiner neuen Co habe ich mir ein hübsches Programm ausgedacht – wir waren letztes Jahr in Aachen, also müssen wir dieses Jahr kreativ werden.

Nach sechs Wochen Sommerferien und chaotischen Anfangstagen ist eine weitere Woche ohne Unterricht nicht für alle befriedigend. Vielen Schülern spürt man die Lust auf Unterricht ab.
Innerlich betrachte ich diese Tage als Chance, nicht alltägliche Ausflüge zu machen.
Heute waren wir in der Siegener Kletterhalle. Vier Trainer wurden uns bereitgestellt (einer speziell für unsere Glasknochenkinder) die ihre Arbeit ganz wunderbar gemacht haben. Klare Empfehlung an alle mitlesenden Lehrer der Region! Nach Sicherheitseinweisung und Warmmachen ging es dann los. Ich bin immer etwas stolz auf meine Klasse, wenn sie höflich sind und zuhören und sich bedanken. Spannend zu beobachten, dass die Mädchen beim Klettern oft schneller und mutiger sind. Erst, nachdem die ersten beiden Mädchen in Windeseile 16 Meter an der Wand hochgeklettert sind, haben die Jungs nachgezogen.
Auffällig ist, dass es in unserer Klasse weiterhin keine Cliquenbildung gibt, kein Konkurrenzdenken. Wie schon beim Bouldern in Aachen bilden sich bunte Paare, jeder hilft jedem und alle jubeln und applaudieren, wenn irgendwer die Decke erreicht. Mehr denn je bin ich davon überzeugt, dass unser Ritual der Sitzplatzrotation im Klassenraum Früchte trägt. (Lustige Anekdote am Rande: Montag bekamen alle Schüler einen neuen Platz. Nachdem alle saßen, meldete sich ein Junge. “Herr Klinge.. ich kann hier nicht sitzen bleiben. Ich.. habe die alle um mich herum so lieb!! Ich würde hier nur quatschen. Darf ich nicht da hinten in die Ecke?”)

Morgen gehen wir Bowling spielen. Am Donnerstag fahren wir nach Köln ins Museum Ludwig. Eine Kunstausstellung. Meine Co freut sich schon sehr darauf und steckt die Klasse damit an.

Außerdem: Mein neuer Physikkurs macht einen ausgezeichneten ersten Eindruck. Die Leute scheinen motiviert und gut gelaunt – was aber auch an der besseren Uhrzeit in diesem Jahr liegen kann. Als ich ihnen mein alternatives Physik-Projekt vorgeschlagen und eine Woche Bedenkzeit eingeräumt habe, gab es durchaus zustimmendes Gemurmel. Mit etwas Glück könnte das ein ganz wunderbarer Kurs werden. Wenn die da Lust drauf haben, erzähle ich nächste Woche mehr.

2 Gedanken zu „Bummeltage.“

  1. Zum Thema Sitzplatzrotation:
    Ich bin Mutter von zwei Töchtern einmal jetzt 10.Klasse, die andere7. Klasse.
    Die Ältere hatte in der 5./6. Klasse eine Lehrerin erwischt, die auch ebenjene Sitzplatzrotation durchzog, aber auch, wie in einem Kommentar vorgestellt, abwechselnd mit „Ihr-dürft-euch-aussuchen,-wo-ihr-sitzen-wollt.“
    Nebenbei (keine Ahnung, wie sie das gemacht hat), hat sie für jedes Kind jeden Freitag für das Hausaufgabenheft ein Klebchen vorbereitet, auf denen Feedback bzgl. Mitarbeit und Lernfortschritt von ihr für das Kind verzeichnet war.
    Sie hat auch Ausflüge mit der Klasse gemacht und Grill/Tobenachmittage MIT den Eltern.
    Ergebnis heute: Ob Männlein oder Weiblein, es spielt keine Rolle. Jeder erklärt jedem etwas. Kommt der Lehrer zu spät, fängt die Klasse ohne ihn an, Hausaufgaben zu vergleichen.
    Referendaren wird die Klasse immer wärmstens ans Herz gelegt.
    Leider musste die Lehrerin sich aus bürokratischen Gründen versetzen lassen.
    Bei der Kleinen war der Klassenlehrer der 5./6. Klasse nicht sehr ambitioniert: Keine Ausflüge, keine Elternabende, keine Durchmischung der Klasse, jede Menge Cliquen und Unfrieden.
    Sitzordung klassisch: Jeder, wo er möchte. Die „lieben“ Schüler als Puffer dann zwischen die Tratschgruppen. Besonders Auffällige nach vorn in die erste Reihe.
    Umsetzen war unerwünscht.
    Ja, jede Klasse hat so ihre Eigenheiten und Sitzplatzrotation ist sicherlich nicht das ultimative Rezept, aber es ist eine in meinen Augen eine verdammt gute Möglichkeit, den Kindern Zusammenarbeit zu lehren.

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