Ich bin krank. Nicht nur, dass mich die echte Grippe™ umgehauen hat und mich die komplette Woche zum Aussetzen zwingt (was meine Frau freut), nein, der Doc diagnostizierte auch eine Entzündung der Stimmbänder und legt mir ein komplettes Sprechverbot auf (was meine Frau noch mehr freut). “Herr Klinge, jeder Satz könnte der letzte sein.”
Also schweige ich (und schaue leidend). Dem Hund bringe ich bei, auf meine Mimik zu reagieren, aber das klappt kaum.
Ich nutze die Zeit, um ein wenig Unterricht vorzubereiten und Klassenarbeiten zu korrigieren, außerdem um dienstliche E-Mails zu schreiben und die nächste Fachkonferenz vorzubereiten.
In der Vorbereitung für den Bildungskongress E² in Budapest habe ich zuletzt an mehreren “Conference Calls” teilgenommen. Wie in der Fernsehserie 24 werden dabei ganz viele Leute zu einer Telefonkonferenz über skype zusammengetrommelt. Ganz aufgeregt habe ich also in meinem Benjamin-Blümchen-Schlafanzug unter der Bettdecke gesessen und mit 120 Leuten gleichzeitig konferiert – das war ganz schön spannend. (Aber eigentlich muss man nur zuhören.)
Erzählt wurde uns, was wir alles mitnehmen sollen (wie bei einer Klassenfahrt) und welche Programmpunkte uns dort erwarten. Es wurden ein paar Worte zu anstehenden Projekten verloren (ich werde demnächst ausführlich darüber berichten) und dazu eingeladen, am letzten Abend im Hotel in “landestypischem” Dress zu erscheinen. Ich schwanke noch zwischen meinem BVB-Trikot von 1989 und der Neuerwerbung einer bayrischen Tracht. Kurz habe ich überlegt zu fragen, wie viel Geld wir für die Fahrt von unseren Eltern mitbekommen dürfen, aber ich war unsicher, inwieweit der Scherz international verstanden worden wäre.
Mir bleibt erstmal nur, genervt zu Hause zu bleiben.
Durch die Moderatorentätigkeit bin ich allein in diesem Halbjahr an 4 Dienstagen unterwegs, dazu jetzt eine Woche krank und im März eine Woche in Budapest. Osterferien. Pfingsten. Außerdem im Juli die Klassenfahrt nach London. Meine Dienstagskurse sehe ich kaum.
Ich merke bei sowas, dass ich echt gerne Lehrer bin. Ich gehe gerne in die Schule und stehe gerne vor einer Klasse – aber dieses Halbjahr ist irgendwie der Wurm drin. :-/
Äh ja… Das ist ziemlich unfassbar, vor allem, wenn man sich an seine eigene Grippe im vorigen Jahr erinnert. Sorry, wenn ich wie Frau oder Mama klinge, aber kurierst du dich mal bitte aus? Damit meine ich Comics lesen, Hörspiele hören, ein bisschen fernsehen, viel Tee trinken und schlafen!
Es ist ehrlich gesagt wirklich cleverer, erstmal zu faulenzen. Auch Unterricht und Klausuren zu planen ist Arbeit. Du musst erstmal auf die Füße kommen, auch wenn dieses Lehrersein tatsächlich irre süchtig macht.
Pass auf dich auf.
Gute Besserung!
Ich kann den Drang die Zeit trotzdem den Umständen entsprechend effektiv zu nutzen durchaus nachvollziehen und finde das auch vollkommen in Ordnung!
Bis zu einem gewissen Grad ist Unterrichtsvorbereitung ja auch durchaus entspannend – und sei es weil man wenn man wieder in der Schule ist davon profitiert 🙂
Gute Ratschläge hast du ja schon genug, deshalb die neugierige Frage: Mit welchen Erwartungen fährst du nach Ungarn?
Gute Besserung, bei Lerntheken kann man ja sowieso die Klappe halten 😉
Ich erhoffe mir von der Reise aufregende Bekanntschaften und einen Einblick in spannende Projekte anderer Lehrer. Gehört so in die Schublade „außergewöhnliche Ereignisse, die man genießen muss“.