Meine eigene Klasse nähert sich mit großen Schritten ihrem Abschluss. Ohne mein Zutun werden nebenher Zeremonie und Abschlussparty organisiert. Schöne Randnotiz: Die Schülerinnen und Schüler nutzen Google Docs für die Organisation. Es ist ganz wunderbar zu sehen, dass eine Technologie, die wir in der 7. Klasse eingeführt haben, immer noch sinnvoll genutzt wird. Wie selbstverständlich werden auf den Handys Bestellungen aufgegeben, Kosten zusammengerechnet und Infos weitergegeben. Excel, Shared Documents und Kooperatives Arbeiten in einem – und alles ganz allein.
Unglaublich viel Freude bereitet mir mein Technikkurs. Dazu muss man wissen, dass diese Kurse immer ganz spezielle sind. Vergangene Woche, kurz vor Ende der Stunde, ertönte die Durchsage des Sekretariats durch die Lautsprecher, ein Auto mit dem Kennzeichen soundso würde die Auffahrt versperren. Sofort sprangen 3/4 des Kurses auf, erklärten, das sei ihr Auto und verschwanden aufs Schulgelände.
Nach einem langen Jahr Elektrotechnik bauen wir gerade LED-Lampen aus Plexiglas zusammen. Jeder Schüler darf sich Motiv, Farbe und überhaupt viele Details aussuchen. Eine Tischgruppe hat sich aufeinander abgestimmt und arbeitet professionell zusammen: Einer macht sechs Böden, der nächste sechs Deckel – alles wird in Windeseile im Akkord zusammengefügt. Am Nachbartisch will jemand den normalen Kippschalter durch einen selbstgebauten Touchsensor ersetzen (im Detail: Eine bistabile Kippschaltung kombiniert mit parallel geschalteten Transistoren), daneben jemand die Batterie durch ein kleines Netzteil ersetzen, hier jemand die Lampe zu einer Handy-Dockingstation umbauen und und und.
Die Vielzahl an Varianten, die unglaublich gute Laune und das sehr positive Miteinander erstaunen mich Woche für Woche. Ich kann mich nicht erinnern, in diesem Schuljahr den Kurs auch nur ein einziges Mal mit erhobenem Zeigefinger angemahnt zu haben. Diese Jungs und Mädchen sind nur großartig.
Außerdem in Kurzfassung (und vornehmlich der Erinnerung): Meine 7er erforschen die Aerodynamik von Papierflugzeugen und erfinden allerhand Startrampen, Antriebsvarianten und Modifikationen.
Vergangene Woche zwei weitere Revisionen in meinem Lebenslauf. Revisionen sind, wenn die Schulleitung nochmal zu Besuch in den Unterricht kommt. Finde ich wichtig und würde es mir an Schulen häufiger wünschen – insbesondere verbunden mit echter Unterrichtsentwicklung. Anschließend ein ganz gutes Nachgespräch – ganz schlecht bin ich in dem Beruf ja nicht.
Heute dann mein traditioneller Besuch im ZfsL. Vor knapp 30 LehramtsanwärterInnen durfte ich ein bisschen was über den Umgang mit Excel im Mathematikunterricht erzählen. Das bereitet mir jedesmal Freude und so schön es ist, eingeladen zu werden – noch schöner ist es, nochmal eingeladen zu werden. Das bedeutet ja, man hat es nicht soooo doof gemacht.
Nächste Woche steht in NRW die Zentrale Abschlussprüfung in Mathematik an – ich bin gespannt, wie meine Klasse da abschneidet.