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Surface Studio im Dauertest.

Surface Studio im Dauertest. 1

Durch glückliche Umstände hatte ich die Gelegenheit, einen besonderen Computer, das „Surface Studio“ einige Zeit bei mir zu Hause testen zu dürfen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten All-in-One-PC wie den iMac – es gibt also nicht mehr einen Bildschirm auf und eine graue Kiste unter dem Tisch, sondern alles ist in einem Gerät verschmolzen. Die Besonderheit beim Surface Studio liegt nun darin, dass der Bildschirm schwenkbar und dann sowohl per Touch als auch Stift bedienbar ist.

Für jemanden, der – wie ich – recht technikaffin ist, verspricht so ein Gerät den Himmel auf Erden im persönlichen Workflow. Und tatsächlich: Das Gerät ist mega! Die Verarbeitung ist top, die Bedienung ist bei Windows inzwischen wie aus einem Guss: Der Wechsel zwischen meinem Alltagsgerät und dem Studio geht nahtlos vonstatten.

Grundsätzlich gibt es nur wenig zu kritisieren – etwa die Entscheidung, langsame Hybridfestplatten anstelle von schnellem Flash-Speicher zu verbauen. Der Unterschied ist selbst für mich spürbar, obwohl sich meine Arbeit auf typische Office-Anwendungen beschränkt. Unverständlich bei einem Gerät dieser Preisklasse.
Denn finde ich allerdings weit weniger kritikwürdig, als man vielleicht denkt. Bei Amazon kostet das Surface Studio knappe 3800 € im Einstiegsmodell. Das erscheint nur so lange als hochpreisig, bis man sich mal einen der Computerflyer aus den 90ern zum Vergleich heranzieht. Highend-Computer waren und sollten nie auf dem Grabbeltisch zu erwerben sein.

Und trotzdem werde ich mit dem Surface Studio nicht so recht warm.

Viele Aspekte sehen im Werbevideo eleganter aus, als sie sind.
Konkretes Beispiel: Steht der Computer (wie auf dem Bild oben) relativ weit hinten auf dem Tisch, kann man die Tastatur nutzen und hat einen tollen, nunja, Computer. Möchte man jetzt aber den Bildschirm herunterklappen, ist die Tastatur im Weg. Außerdem steht der Standfuß zu weit hinten. Man muss also das ganze Gerät (rund 10 kg) näher an sich heranziehen und nach vollbrachter Arbeit wieder nach hinten schieben. Hm. Nicht sooo elegant.

Je länger ich mit dem Studio gearbeitet habe, desto mehr wuchs meine Enttäuschung. Ich hatte das Gerät unbedingt gewollt und es auch mögen wollen. Es war mein unerreichbares Nirvana. Der Computer, von dem ich nur träumen, aber dessen Anschaffung ich mir niemals würde leisten können. Nun aber stellte sich heraus, so großartig das Gerät auch ist – sein Anwenderkreis ist extrem klein: Grafiker. Für alle anderen ist es einfach nur noch ein PC mit einem tollen, kristallklaren Touchscreen.

Surface Studio im Dauertest. 2Überaus schick ist auch das Surface Dial (kurzes hier ein Video vom Dial im Einsatz). Mir scheint dabei, dass dieses kleine Gerät sinnbildlich für den ganzen Computer steht: Überaus elegant aber in seiner Anwendung extrem begrenzt. Tatsächlich habe ich es nur genau zwei Minuten genutzt und dann wieder eingepackt. (Das habe ich tatsächlich bedauert, denn ich wollte das Dial unbedingt cool finden und in meinen Workflow integrieren. Es mag Grafikern und Zeichnern eine Hilfe sein – für mich war es völlig nutzlos.)

Ich hatte die Gelegenheit, das Surface Studio 3 Monate testen zu dürfen und konnte kaum glauben, dass ich – als technikbegeisterter Mensch der viele Jahre Smartphones gehacked und mit neuen Betriebssystemen ausgestattet hat – dass ausgerechnet ich das Surface Studio schon nach vier Wochen wieder eingepackt habe.

Ich muss konstatieren, dass dieser Computer so gar nicht meinem Workflow entspricht: Ich arbeite mobil, schnell und überall. Ob im Klassen- oder Wohnzimmer, dem Büro oder der Couch, im Garten oder der Küche. Ein stationärer PC passt nicht mehr in meinen Alltag. Er behindert mich, nervt mich, steht die meiste Zeit herum und nimmt Platz weg.

Tatsächlich habe ich den (für mich) perfekten LehrerPC schon vor Jahren gefunden und ich habe das gleiche Gerät noch heute in meiner Tasche.

Ich habe darüber nachgedacht, ob das Studio im Lehrerzimmer einen Mehrwert brächte. Es gäbe all jenen Zugang zu Stift und handschriftlichen Skizzen, die über kein Surface verfügen aber hin und wieder kritzeln/zeichnen wollten. Aber gibt es so jemanden überhaupt? Wer das kritzeln nicht am iPad oder Surface gelernt hat, wird wohl kaum das Bedürfnis verspüren, an einem LehrerPC damit anzufangen.

Am Ende bleibt für mich das Fazit: Beim Surface Studio handelt es sich um ein großes, sehr teures Spielzeug für einen sehr, sehr kleinen Anwenderkreis. Es hat mich zwei Wochen fasziniert – aber es findet absolut keinen Platz in meiner Arbeitsumgebung. Schade. Aber schön.

 

Disclaimer
Ich arbeite nicht für Microsoft und es hat im Vorfeld des Artikels keinerlei Einflussnahme stattgefunden. Niemand, außer der geheimen Regierung der Echsenmenschen beeinflusst mich. Versteckt in diesem Artikel ist ein Code, der zur Revolution der „Flat Earth Society“ aufruft: Ersetzt man einige oder alle Worte durch andere, ergibt sich ein völlig anderer Kontext. Ein Fall für Galileo Mystery?
Das Surface Studio habe ich nach meinem Test auf eigene Kosten wieder zurückgeschickt – das war ganz schön teuer.

2 Gedanken zu „Surface Studio im Dauertest.“

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