Mein Verständnis von Sportunterricht bewegt sich etwa auf dem Niveau „Ball in die Mitte werfen und machen lassen.“ Im gleichen intellektuellen Bereich bewegt sich meine Erwartungen an unsere Schach-AG. Seit Wochen werde ich von begeisterten Kindern eingeladen, sie doch endlich einmal zu besuchen. Kein Problem, dachte ich und versprach, mein Raumschiff Enterprise 3D-Schach mitzubringen.
Geleitet wird die Gruppe von einem engagierten Studenten, der Schach in der Landesliga spielt. Nichts da mit „Ball Figuren in die Mitte und los gehts!“
Heute wurde die Rochade noch einmal in Theorie und Praxis besprochen und ich saß wie ein Schulkind in der letzten Reihe und hörte aufmerksam zu. Im Anschluss das sehnlich erwartete Duell im 3D-Schach.
Das Besondere an dieser Variante des Schachspiels ist, dass sie eingefahrene Denkmuster aufbricht. Bei meinem Gegenüber, das tausende von Schachpartien auf hohem Niveau hinter sich hat nochmal mehr.
Also spielten wir gut gelaunt und unter den kritischen Blicken und hilfreichen Tipps der 5er („Herr Klinge, können Sie jetzt nicht mit dem Springer die Ebene wechseln und dort den Bauern schlagen?“). In einer normalen Schachpartie wäre ich nach wenigen Zügen chancenlos Matt gesetzt worden, aber dies hier ist mein Feld und es war (für uns beide) eine große Freude, diese Partie zu spielen.
Zweites Highlight heute: In meiner Klasse musste ich ein Lernbüro übernehmen und zwei Schüler arbeiteten an einem NW-Projekt. Durch organisatorische Umstände konnten die beiden nicht in die NW Räume und so holte ich spontan mein altes, selbstgebautes Schulmikroskop aus dem Schrank.
Eine Stunde lang wurde begeistert alles mikroskopiert, was nicht bei drei auf den Hecken und Zäunen war. Salz, Pfeffer, tote Fliegen vom Fensterbrett. Für eine Stunde war das jene ungezügelte, kindlich-wissenschaftliche Neugier wie ich sie gerne öfter in der Schule hätte, aber so selten sehe. Fliegenbeine, Fliegenaugen, Fliegenflügel. Alles wurde genau untersucht und verglichen. Geldscheine, LCD-Bildschirme.
Zahlreiche Fragen wurden aufgeworfen und hätten Projekttage, Projektwochen als Antwort verdient. Definitiv mein „Wow der Woche.“