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Meine Tochter hat einen Roman geschrieben. (Update)

Meine Tochter hat einen Roman geschrieben. (Update) 1Meine älteste Tochter wird in diesem Jahr 18, macht demnächst ihren Schulabschluss und startet dann in ein Studium und ein neues Leben.
„Papa“, sagte sie neulich und seufzte schwer, als würde eine schwere Last auf ihre Schultern drücken. „Schule langweilt mich so.“

Es ist ganz spannend zu sehen, wie aus einem „Papa, kann ich dich heiraten, wenn ich groß bin“ vor 10 Jahren jemand geworden ist, dem die Welt zu klein wird. Sie braucht ein neues Umfeld, neue Eindrücke, will Neues, Anderes lernen.
Sie verschlingt Bücher und liebt das Schreiben.
Mit einem kritischen und einem sehnsüchtigen Auge blickt sie auf meine Umtriebe: Blog, Bücher, Vorträge. „Das will ich auch“, erklärt sie mir und wir diskutieren über einige Wochen die Für und Wider, unter Klarnamen zu schreiben.
Ehrlichweise bin ich ganz dankbar, dass nichts von dem, was ich während der Schulzeit geschrieben habe, noch existiert. Rückblickend wäre mir das doch sehr unangenehm – allerdings ist das durch den verschleierten Blick von fünfundzwanzig Jahren Abstand auch nicht objektiv zu beurteilen. Andererseits bin ich nie so ehrgeizig gewesen wie meine Tochter, habe nie so akribisch gearbeitet.
„Vielleicht“, sagt sie, „schäme ich mich eines Tages für das, was ich geschrieben habe – aber ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.“
Schreiben ist zu ihrer Leidenschaft geworden.
An welcher Stelle sind wir als Eltern angehalten, unsere Kinder zu schützen? Wann müssen wir sie ermuntern, ihre Leidenschaften und Stärken fördern? Auch auf die Gefahr hin, dass man sich eine blutige Nase holt*?

Meine Tochter will in ein eigenes Leben starten. Und ich kann zusehen oder sie antreiben, aber nicht mehr aufhalten. Der erste Satz ihres Romanes:

Während der billige Alkohol in meiner Kehle brennt, kann ich nicht anders, als an meine Mutter zu denken. 

Weiter zu lesen, traue ich mich nicht. Link.


* …wie ein Tippfehler in der Inhaltsbeschreibung, der im Laufe der Nacht verschwinden sollte.


Auch jetzt nicht ganz schlecht – zumindest immer gut für eine Anekdote beim Grillabend: Das Buch meiner Tochter in den Kindle-Charts in der Rubrik „Liebesromane“ nach zwei Tagen Bestseller Nummer 1. Das muss man auch erstmal schaffen.

Meine Tochter hat einen Roman geschrieben. (Update) 2Addendum:

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