Zusammen mit der Parallelklasse haben wir heute den jährlich stattfindenden Ausflug ins Mathematikum nach Gießen gemacht. Im Gegensatz zur aufregenden Busfahrt letztes Jahr, fuhren wir diesmal mit dem Zug – das war billiger und gleichsam unkompliziert.
Im Unterschied zu letztem Jahr war ich diesmal jedoch nicht nur Begleitperson, sondern hauptverantwortlicher Klassenlehrer.
An- und Abreise verliefen wie gewohnt unkompliziert. Das Zusammenspiel mit der Parallelklasse lief super und einmal mehr bin ich dankbar für mein großartiges Kollegium.
Den Kindern hat der Besuch im Mathematikum gut gefallen, auch wenn der ein oder andere die abgefahrenen technischen Spielereien des Odysseums vermisste.
Als Physiklehrer habe ich mich ganz besonders über die Kleinsche Flasche gefreut. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere: In der Serie Futurama wurde einmal Bier der Marke Klein in solchen Kleinschen Flaschen verkauft. Ein großartiger Scherz.
Eine Besonderheit diesmal: Nach dem Besuch im Museum haben wir die Schüler alleine über den Weihnachtsmarkt laufen lassen. Trotz Einverständniserklärung der Eltern; trotz großen Vertrauens in die Schüler – eine gewisse Grundnervosität bleibt. Im Innern erwartete ich ständig einen Anruf der Polizei: “Hallo, Ihr Schüler Robert ist beim Klauen erwischt worden!” oder “Hallo, Herr Klinge, die Marie-Louise findet nicht mehr zurück – die hat sich verlaufen!”
Verblüffend finde ich die Reaktion der Leute auf der Straße: Oft wird der Beruf des Lehrers ja als wenig wertgeschätzt bezeichnet. Das Bild des Lehrers ist bescheiden. Auf der Straße dagegen lachten uns die Fußgänger fröhlich an, als wir in einer langen Kolonne durch die Stadt marschierten. Auf mein Kommando (“Alle in eine Zweierreihe”) reihten sich sogar gutgelaunte Passanten scherzhaft mit ein und genossen für ein paar Momente die Erinnerung an frühere Schulzeiten.
Natürlich gab es keine Anrufe. Alle Schüler aus beiden Klassen waren immer überpünktlich bei allen Treffpunkten. Es gab keine Ausfälle, keinen Ärger und keine Verspätungen. Meine beiden Glasknochen-Mädels sind in dem Pulk völlig untergegangen (im positiven Sinne). Alles verlief völlig reibungslos.
Ich weiß, dass reibungslose Ausflüge nicht so aufregend zu lesen sind, wie BILD-Schlagzeilen (“DIESER WAHNSINNIGE LEHRER VERLIERT 58 BRUTALE KINDERVERBRECHER AUS DEN AUGEN”) – aber dahinter steckt enorm viel Arbeit, viele Puzzleteile und eine Menge Leidenschaft unterschiedlicher Kollegen.
Das stimmt. Wenn alles reibungslos läuft sehen die wenigsten die Arbeit, die dahinter steckt. Ich finds schön, dass alles so gut gegangen ist und sich sicherlich alle gerne an den Ausflug erinnern werden. 🙂
gottseidank verlaufen ja der großteil der exkursionen so unspektakulär. es ist halt immer mit viel aufwand und unsicherheiten verbunden, aber für die kinder immer ein gewinn.
Das Mathematikum ist aber auch immer wieder einen Besuch wert! 🙂