Ein großes Übel im Unterricht ist die Tatsache, dass man als Lehrer nicht nur Tests und Klassenarbeiten korrigieren, sondern auch diejenigen Exemplare ohne Namen anhand der Schrift den zugehörigen Kindern zuordnen muss.
Anstrengend.
Darum erinnere ich die Schüler immer wieder daran, ihre Namen auf alle Blätter zu schreiben, die sie abzugeben gedenken. Und natürlich vergessen es immer wieder etliche.
Letzte Woche ließ ich meine 6. Klasse einen NW-Test schreiben. Nachdem ich alle Blätter eingesammelt und grob sortiert habe, ziehe ich eines ohne Namen aus dem Stapel. “HAH!”, rufe ich scharf, “hier hat schon wieder jemand seinen Namen nicht draufgeschrieben!”
Blitzartig herrschteStille.
Keiner hat die Ankündigung vergessen, dass Tests ohne Namen nicht mehr zurückgegeben werden.
Vor den Augen der entsetzten Schüler zerknülle ich das Blatt und werfe es in den Mülleimer. Keiner traut sich, etwas zu sagen – selbst die Inklusionshelferinnen hinten runzeln besorgt die Stirn.
Einige Sekunden vergehen, dann meldet sich ein Junge zaghaft: “Herr Klinge, sie haben doch einen leeren Zettel weggeworfen, oder?”
Ein anderer widerspricht: “Nein! Da stand was drauf – habe ich genau gesehen!”
Wortlos packe ich die restlichen Papiere ein und bin mir einigermaßen sicher, dass meine Klasse zukünftig immer ihren Namen auf jeden Test, jede Umfrage und jede Klassenarbeit schreiben wird.
Natürlich stand auf dem Zettel etwas drauf – ich habe ihn ja selbst ausgefüllt. Nur meinen Namen, den habe ich ausgelassen. 😉
Und 2msec, nachdem die Tür ins Schloss fiel, stürmten Schülertrauben nach vorn und knallten über dem Papierkorb mit den Köpfen zusammen 😉
Sehr nervig auch bei den Bestätigungsschnipseln: „Ich habe die Informationen zum Elternabend/Wandertag/Läusebefall/… erhalten. Name des Kindes: –leer– Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten: –Dr. krickelkrakel–“
Leider kann man die Eltern nicht so eindrucksvoll erziehen.
Oh, ist das bööööse !!! 🙂
Muss ich mir merken.
Ich habe schon hinter das Feld Name eine BE (Bewertungseinheit) geschrieben, fehlte der Name, gabs den Punkt nicht.
Ist das fies! Wird gleich von mir übernommen!!! 🙂
😀
Hilft’s? Die werden doch feststellen, dass alle Test zurück gegeben werden, dass der im Papierkorb keinem gehört…
Aber witzig! Bin ich voll für 🙂
Ich habe mal in Gedanken den Namen meiner Sitznachbarin aufgeschrieben
Ob das wohl mit einem unbeschrifteten Schulheft noch wirksamer ist 😀
Unsere Kunstkollegin ärgert sich auch immer darüber und hat kaum die Möglichkeit, die Schrift zu erkennen. Ich werde ihr den Link mal schicken – obwohl ich fürchte, dass bei Bildern der Schock noch größer ist…
viele Grüße aus der Provinz von Frau Henner
Konfrontationstherapie wie ich sie mag. Sehr schön.
sehr sehr gut! 😀
liebe Grüße!
Wie wär´s, wenn man die Schüler einfach höflich fragt ´Wem bitte gehört dieses Blatt?´
Ja, wozu sich den Spaß gönnen?
Und warum nicht immer zehn Minuten investieren, um Material wieder zurück zu geben? Egal, ob es um Blätter, Hefte oder Sportsachen geht. Nichts macht soviel Freude wie „wem gehört das? “
Es gibt da lustigen Loriotsketch: Am Flughafen wühlen sich sechs Geschäftsmänner durch ihre gleichen Koffer und teilen die Wäsche untereinander auf…
Wer keine Nerven hat, gehört nicht in den Schuldienst.
Diagnosen auf den ersten Händedruck sind mir die liebsten. 😀
Was für eine tolle Idee! So ein Erschrecken buddelt sich eher ins Gehirn als ständig wiederholte Ermahungen. Und es hat keinem wirklich geschadet. Also: Fies und gemein lasst uns sein 🙂
Gebetsmühlenartiges Aufsagen von „Blatt umdrehen, rechts oben Name draufschreiben“ führte in einer 6. Klasse bei mir einmal dazu, dass auf der vorgesehenen Linie tatsächlich „Name“ draufstand…. glücklicherweise nur bei einem Kerlchen. Das ist also auch kein sicherer Tipp.
Wer keine Kinder erziehen will, gehört auch nicht in den Schuldienst.