In der Klasse sprachen wir darüber, wir wir uns den Himmel vorstellten. Frieden und Glück wurde genannt, die Abwesenheit von Geld und Trauer. Außerdem sagte jemand, dass es im Himmel “hoffentlich keine Arbeit” gäbe.
Was für ein furchtbarer Gedanke.
Nach einer Woche Krankheit sauge ich gerade jede einzelne Stunde in mich auf. Ich genieße es mit Schülern zu scherzen. Ich freue mich über freundliche Gesichter in den Gängen und verzweifelte Mienen im Mathematikunterricht. Ich tauche tief ein in meinen Unterricht.
Nächste Woche fliege ich nach Budapest zu einem ganz aufregenden Kongress und bin jetzt schon einer ängstlichen Panikattacke nahe (Verpasse ich den Flug? Das Shuttle? Verpasse ich eine Anmeldung? Verliere ich irgendwas? Gehe ich verloren?).
Aber was ich wirklich liebe, wirklich wirklich liebe, ist mein Alltag. Mein Beruf. Gestern haben wir mal wieder eine neue Sitzordnung erstellt und eine Schülerin wollte gerne neben einem bestimmten Schüler sitzen. “Weil”, so erklärte sie mir später, “ihn kenne ich noch nicht so gut und ich möchte ihn besser kennenlernen.”
Ahhh.. da jauchzt das Lehrerherz.
Außerdem ist zuletzt eine fremde Inklusionshelferin eingesprungen. Ganz spannend, weil sie eine weitere Perspektive hat – sie kennt die Situation von anderen Schulen und war sehr, sehr beeindruckt, wie großartig die Klasse mit meinen Glasknochenmädels umgeht. Klar, nehmen die Betreffenden das nicht immer so wahr – aber die kennen ja auch nichts anderes. Meine Co und ich haben uns jedenfalls über die Bestätigung unserer Arbeit sehr gefreut.
Bis zu den Osterferien steht noch eine Menge aufregendes an, aber dann komme ich endlich zur Ruhe. Mir fehlt diese Ruhe gerade, um kreativ tätig zu werden und darf statt dessen zwei Lehramtsanwärtern zusehen, die mir richtig guten Unterricht präsentieren und haufenweise spannende Ideen einfließen lassen. Das inspiriert mich und fordert mich heraus, besser zu werden.
Ein Himmel ohne Arbeit? Unvorstellbar.