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Verkaufszahlen & Neuigkeiten!

imageSeit etwa 100 Tagen gibt es den Bestseller1 „Mit Lerntheken den Mathematikunterricht neu gestalten“ bei amazon als ebook zu kaufen – aber einige Fragen sind immer noch offen: Was verdient man eigentlich an so einem Buch? Wie sehen die Verkaufszahlen aus? Kann man davon leben? Und natürlich: Wann gibt es Autogrammstunden?

Über die Verkaufszahlen schreibe ich nicht, um damit anzugeben (was bei den geringen Zahlen ohnehin Quatsch wäre), sondern weil man im Internet kaum Informationen darüber findet, wie viele Bücher irgendwelche No-Name-Autoren so verkaufen. Das Thema Geld ist in Deutschland ohnehin tabu – aber in erster Linie war neugierig, wie sich so etwas entwickelt. Kaufen nur meine Geschwister aus Mitleid ein oder zwei Exemplare? Wie sieht das nach einer Woche aus? Einem Monat? Ich habe nirgends Zahlen dazu gefunden.
Ich verkaufe nach wie vor im Schnitt alle drei Tage ein ebook über amazon für 8,95 €, wovon ich ziemlich genau 5 € bekomme. Im Monat sind das also etwa fünfzig Euro an Einnahmen. Davon kann ich die Handyrechnung bezahlen und das sky-Abo – reich wird man damit aber keineswegs.

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Gemessen am Schreib- und Arbeitsaufwand lohnt sich so ein Buch also nicht. Zumindest in der speziellen Sparte, wie ich sie bediene: Interessierte Mathematiklehrer weiterführender Schulen. Trotzdem war es auch im Nachhinein die richtige Entscheidung, sich nicht an einen Verlag gewandt zu haben. Zweifellos wäre das Buch mit einem professionellen Lektorat qualitativ (noch) besser geworden – aber das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag wäre eher schlechter geworden. Riza Kara und ich haben geschrieben, weil wir Lust drauf hatten und nicht, weil uns ein Lektor im Nacken saß.

Seit ein paar Tagen kann man „Mit Lerntheken den Mathematikunterricht neu gestalten“ aus als Taschenbuch kaufen2. Realisiert wird das über einen „Print on Demand“-Verlag; das bedeutet, das Buch wird erst gedruckt und gebunden, wenn es jemand bestellt. Die Taschenbuchausgabe kostet 12,99 € und ich erhalte pro verkauftem Exemplar 1,29 €. Im Grunde ein schönes Rechenbeispiel für den Mathematikunterricht: Ich verdiene deutlich weniger bei einer potentiell größeren Kundschaft. Lohnt sich das? Ein einziges gedrucktes Exemplar gibt es schon.

Weltweit.

Ich werde wiederum ein wenig Zeit vergehen lassen und mich in einem halben Jahr nochmal melden – und vergleichen: Wie sehen die Verkäufe von ebook/Taschenbuch im Vergleich aus? Wird es einen Nachfolger des Bestsellers geben?3

1: „Mit Lerntheken den Mathematikunterricht gestalten“ war mindestens 3 Tage Bestseller in der Rubrik „Ingenieurs-Mathematik“. Aktuell sind wir auf Rang 4 abgerutscht.

2: Wer aus Gründen nicht bei Amazon einkauft: Unter der ISBN 978-3741813719 lässt sich das Buch bei jedem örtlichen Antiquar bestellen und verschenken.

3: Ja.

6 Gedanken zu „Verkaufszahlen & Neuigkeiten!“

  1. epubli/Neopubli als Berliner Verlag gern daran erinnern, dass sie verpflichtet sind, der Deutschen Nationalbibliothek sowie der Berliner Landesbibliothek Pflichtexemplare zukommen zu lassen. Das steigert die Verbreitung. Und man kann dich dann dort ausleihen.
    (Ganz uneitel: Wer möchte nicht in der Nationalbibliothek stehen?)

  2. Kleines Rechenbeispiel MIT Verlag:
    Als Autorin erhalte ich (je nach Auflagenhöhe) 7-9% des Nettoverkaufspreises.

    Das macht für ein Buch, welches im Handel knapp 10 Euro kostet, satte 50cent/pro Buch.
    Da muss man schon ne Menge Bücher verticken, um als Autor vom Schreiben leben zu können…

    *seufz* Aber wir machen das ja nicht wegen des Geldes, stimmts!? 😉

    1. Ich wünschte, ich könnte Romane über im Sonnenlicht glitzernde Vampire schreiben, oder verklemmt-naive Praktikantinnen, lüsterne Milliardäre und ihre sexuellen Abenteuer. Aber ich halte es wie der Schuster und bleibe lieber bei meinen Leisten. 😉

  3. Das kommt uns bekannt vor, danke für den wertvollen Beitrag.
    Ich habe vor eineinhalb Jahren ein Buch geschrieben, auch mich hat kein großer Verlag annehmen wollen. 95 % der Absagen beinhalten noch nicht mal eine Begründung, was schade ist. Also bin auch ich zu einem Print on Demand-Verlag gewandelt. Man bekommt sein Buch verlegt, ist stolz und happy und… – es liegt nicht im Buchladen! Ich habe mir die Hacken wund gelaufen. Überall, wo wir in Deutschland urlaubsmäßig unterwegs waren, war ich in lokalen Buchläden, auch in großen Ketten wie Thalia oder Hugendubel, und habe gebettelt, doch ein paar Exemplare oder wenigstens eins in das Bücherregal zu stellen. Die Ausbeute war mager, ein paar kleine und private Läden habens auf sich genommen, aber gerade die großen Buchhandlungen wehren immer nur ab. Sie könnten die angeforderten Bücher nicht wieder zurückgeben, wie bei großen Verlagen üblich und hätten Angst, dass mein Buch auf dem Tisch liegen bleibt. Schade und ärgerlich. Sicher bekommt man über einen Selfpublishing Verlag sein Werk herausgebracht, es ist dann online auch überall erhältlich, die Verkaufszahlen bei mir gehen auch in Ordnung, aber reich werden (und Stunden in der Schule reduzieren) kann man dadurch nicht. Ein Buch verkauft sich besser über den Ladentisch.
    Schaut mal bei eurem nächsten Besuch in einer großen Buchhandlung tiefer in die Regale. Dort stehen überwiegend ausländische Autoren, Übersetzungen sind eben billiger und nicht so riskant als eigene Neuautoren zu fördern. Traurige Wahrheit auf dem deutschen Buchmarkt, seufz…
    LG aus dem Lehrercafe, eure Alexa

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