Ich bin ganz froh gerade, denn ich finde weiterhin die Zeit für allerlei Projekte.
Im Naturwissenschaftskurs meiner 5. Klasse steht aktuell das Thema „Wald“ an. Zunächst haben wir auf einem Forscherplakat Fragen gesammelt, die dann zu vier Oberthemen zusammengefasst und die Schüler sich zuteilen lassen.
Parallel habe ich ein offenes Google-Dokument erstellt und den Kindern einen (verkürzten) Freigabelink gegeben, so dass jeder da drin schreiben kann. Ich selbst habe nur eine grobe Strukturierung vorgegeben: Thema 1, Unterthema 1, 2, 3, …
Anschließend mit 27 Fünftklässlern gleichzeitig in dem Dokument geschrieben und nach zwei Schulstunden 15 Seiten Forscherfragen und Antworten gesammelt. In den nächsten Wochen haben wir noch Größeres damit vor – dazu später mehr.
Spannend war, dass mich heute eine Lehramtsanwärterin begleitet hat.
Es ist immer beeindruckend, sich das Endergebnis eines gut funktionierenden Kurses anzusehen. Nach drei Jahren Lerntheke sieht beinahe jeder meiner Mathematikstunden aus, wie ein wahr gewordener Lehrertraum: Kurse, in denen gute Laune herrscht, viel gelacht wird und Schule eher als Spaß, denn als Frust wahrgenommen wird. Nach einem Jahr projektorientierten Technikunterrichts sind das Stunden zum Nachmachen. Aber der Weg dorthin – der ist wirklich spannend.
Und also saß jene Kollegin heute neben mir und schaute und staunte und fragte – denn für meine Fünftklässler ist die Aufgabe sehr herausfordernd gewesen. (Fünftklässler, dass sind diejenigen die noch Fragen stellen wie „Meine Füllerpatrone ist leer, darf ich eine neue benutzen?“) Der Unterricht – zumal die letzte Stunde von 14:35 bis 15:35 Uhr – war anstrengend und laut und (gemessen am Ergebnis) deutlich unproduktiver, als wenn ich einfach Arbeitsblätter ausgeteilt hätte. Aber: Von alleine lernen sie den Umgang mit dem Computer nicht. Und so gerne meine Eitelkeit auch perfekt funktionierende Kurse demonstrieren möchte – für die Kollegin war die Stunde heute deutlich lehrsamer und interessanter. Den Anfang zu erleben. Den holprigen Start. Das „Herr Klinge, wo schaltet man nochmal den Computer an?“ Wenn ich ehrlich bin, macht mir dieser holpernde Anfang unermesslich viel Freude – denn ich sehe, wohin das führt. Und besonders die Classenclowns sind dann manchmal jene, die als Computerexperten groß auftrumpfen und besonderen Ehrgeiz entwickeln.
Außerdem cool: Weil wir von der Stadt mit nagelneuen NW-Räume ausgestattet wurden, stolpern wir Kollegen noch etwas unbeholfen umher. „Wo ist nochmal die Sicherung zu finden?“ „Wie schalte ich die externen Boxen ein?“
Mit den Kollegen sind wir dabei, Telekolleg-Videos des 21. Jahrhunderts zu drehen: „Spaß im Physikraum“ heißt die Reihe (natürlich analog zu „Spaß mit Flaggen“ – einer ähnlich aufregenden und lustigen Reihe von Erklärvideos) und in kurzen Sequenzen dokumentieren wir, wie man was ein- oder wieder ausschaltet. Das wird zukünftigen Kolleg*Innen den Einstieg erleichtern und ermöglicht uns später die Erstellung von solchen Filmen mit Schülern.
Der Aufwand ist denkbar gering – und trotzdem sieht es auf den Videos noch einfacher aus, als es in Wirklichkeit ist. Denn während wir zwar vordergründig erklären, wie einfach man dieses und jenes einschaltet („Ich habe da mal was vorbereitet“), hat das dann fünf Minuten später schon wieder gar nicht so funktioniert, wie wir das zeigen. Aber: Der Spaß ist da.
Außerdem: Kollege Kara und ich haben… ach.. ihr ahnt es sicher.
Unser neues Buch ist fertig. Für dieses Jahr sicherlich das letzte und ohne Quatsch: Mittlerweile haben wir rund dreieinhalbtausend Bücher verkauft – allein die Hälfte davon in diesem Kalenderjahr. Ohne Werbung. Ohne Verlag. Ohne Rückdeckung.
Ich finde, darauf darf man dann auch ein bisschen stolz sein.
Da hast du mich doch glatt inspiriert und ich habe den Rechercheauftrag für den LK zur Massenspektroskopie auch in ein gemeinsames googledoc gepackt, sodass alle zusammen ein Ergebnis erstellen. Bin gespannt 🙂