Blogartikel über die eigenen Zugriffszahlen, Einnahmen und Downloads empfinde ich immer als schief: Über Geld spricht man nicht. Und Seitenaufrufe sind das Geld des Internet. Aber ehrlicherweise lese ich solche Statistiken bei anderen gerne. Es hilft bei der eigenen Orientierung: Ist da noch mehr möglich oder bin ich am Ende der Fahnenstange angekommen? Wie hat sich mein Facebook-Exit ausgewirkt? Gibt es Entwicklungen im Vergleich zu den Vorjahren? Und tatsächlich hat mich das ein oder andere Detail überrascht.
Spaß mit Excel
Im vergangenen Jahr habe ich mich intensiv mit Excel auseinandergesetzt. Im Rahmen unserer Schulentwicklung mit offenen Lernbüros muss nachgehalten werden, wann welcher Schüler in welchem Lernbüro bei welchem Lehrer ist. Seit Sommer sind dort über 33.000 Lernbürostunden durchgeführt und protokolliert worden.
Schon nicht ganz doof und Grund genug, den gleichen Zauber ein wenig auf mein Blog anzuwenden und mich durch die Statistik des vergangenen Jahres zu wühlen.
(Ende Januar erzähle ich auf der Online-Fortbildungsplattform „LearnED“ mehr darüber. Die kostenfreie Anmeldung startet ab demnächst hier.)
Die Zugriffszahlen
Die Seitenaufrufe für dieses Blog sind gemessen an der Nische „Schulleitung“ und „Schulentwicklung“ mit einer Prise „Anekdoten“ seit Jahren einigermaßen stabil. Im vergangenen Jahr ist die Zahl rückläufig gewesen, was mich etwas ratlos zurücklässt.
Im Sommer gab es ein großes Google Suchmaschinen-Update und das hat bei vielen Webseiten zu einer Neubewertung und einem Einbruch der Besucherzahlen geführt. Auf der anderen Seite habe ich mir das ganze Jahr über erstmals Mühe gegeben, Bilder zu beschriften, Überschriften zu verwenden und die Artikel ordentlicher zu taggen. Dinge also, die Google eigentlich gut finden sollte.
Vielleicht gilt einfach: Mehr als diese 400.000 bis 500.000 Seitenaufrufe jährlich sind für meine Nische nicht drin. Zum Vergleich: Familienblogs wie dieser hier kommen auf das sechsfache.
Außerdem interessant: 53.000 mal kam jemand von Twitter auf dieses Blog, die 2700 Besucher*innen von Facebook sind dagegen zu vernachlässigen. Im letzten Quartal kamen von Facebook nur 47 Besucher*innen.
Das ist relevant, weil ich im März meinen Facebook-Account gelöscht habe. Damit verzichte ich also auf etwa 10.000 Aufrufe je Jahr. Schade. Aber ein Zurück gibt es nicht.
Überhaupt, Twitter!
Segen und Fluch zugleich. Eine gigantische Reichweite, leicht zu konsumierende Texte aber auch oft genug pure Ablenkung.
Ohne, dass ich es wollte, bin ich in den letzten Monaten in den Bereich Medizin und Politik gerutscht und versuche gerade mühsam, mich davon wieder freizustrampeln. Der Nutzen ist für mich gering, das Ablenkungs- und Aufregungspotenzial dagegen sehr hoch. Demnächst wieder mehr Fokus auf schöne Unterrichtsprojekte.
Die Anzahl der Artikel pro Monat überrascht mich
Mit dem Aufstieg von Twitter habe ich meinen Blog als etwas vernachlässigt empfunden. Kommentare sind im Blog echte Seltenheit (und wenn, dann vor allem um das iPhone zu verteidigen) geworden. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, das Ende der Lebensspanne dieses Blogs erreicht zu haben. Macht ja nix, habe ich gedacht, ist eben alles gesagt worden.
Aber Pustekuchen.
Tatsächlich ist die Anzahl der Artikel pro Monat seit Jahren erstaunlich konstant. Kein Monat, indem das Blog mal wirklich brach lag. Das erstaunt mich sehr.
Amazon Affiliate Links
Finanziert wird die Seite über das Amazon Affiliates Programm: Klickt man auf einen der Links um bspw. eines meiner Bücher zu kaufen, zahlt Amazon mir einige Cent Provision dafür, ohne, dass davon irgendwas für den Käufer bemerkbar wird.
Vor Steuern belaufen sich die Affiliates-Einnahmen wie schon im letzten Jahr auf durchschnittlich 50 € im Monat, also etwa 1,70 € am Tag. Nach Steuern bleiben davon dann etwa 1,15 € am Tag übrig. Diese Rate könnte ich vermutlich in die Höhe treiben, wenn ich Werbung in meine Artikel einbauen würde – aber auch hier stellt sich die Frage nach Kosten und Nutzen. Die Frage „wie sehr nervt mich selbst Werbung im Internet?“ beantwortet das.
Im vergangenen Jahr wurde ich das ein oder andere Mal gefragt, ob ich nicht Produkte testen (und ggfs. behalten) wollte. Business Notebooks oder Lehrertaschen. Ich schrieb darüber. Ist nicht so meins. Wenn ich hier über Gadgets oder Projekte schreibe, dann nur, weil sie mich wirklich neugierig machen (wie z.B. das Surface Studio).
Ich kann also (immer noch) nicht von diesem Blog leben. Das ist schade, aber nicht sehr. Auf geht es also ins neue Jahr, bei dem jetzt schon viele aufregende Projekte warten.
- [dieser Inhalt wurde entfernt, um neugierig zu machen]
- [dieser Inhalt wurde entfernt, weil er zu krass ist und Leser*innen verstören könnte]
- [dieser Inhalt wurde entfernt, weil Clickbaiting unlauter ist]
- [dieser Inhalt wurde entfernt, weil hier auch Kinder mitlesen!]
- dieses Jahr lassen wir die Hühner gezielt brüten und ziehen hoffentlich ein paar Küken groß
Na? Klingt das nicht großartig?
Mein MontBlanc-Füller ist gezückt und ich schaue optimistisch in das (hoffentlich letzte) Corona-Jahr. Vielen Dank für treues Lesen bis zum Schluss 🙂
„Ich kann also (immer noch) nicht von diesem Blog leben. Das ist schade, aber nicht sehr.“
Man kann damit leben, von einem Blog nicht leben zu können. 🙂
Was dennoch nicht schaden kann, wäre die Anmeldung bei der VG Wort. Wenn einzelne Blogbeiträge mindestens 1.500 Aufrufe pro Jahr bekommen, gibt es für jeden dieser Beiträge 45,- EUR (2020; 2019 waren es noch 40,- EUR); bei Langtexten (ab 10.000 Zeichen) reichen sogar schon 750 Aufrufe pro Jahr. In meinem Blog schaffen es regelmäßig nur vier oder fünf Beiträge über die Schwelle, aber auch das ist ein netter Betrag. Mit den acht Seiten auf meiner Homepage, die es jedes Jahr schaffen, sind das rund 400,- EUR jedes Jahr. Davon kann man (auch nach Steuern) zumindest schön Essen gehen. (Man sollte auch nicht vergessen, Zeitschriftenbeiträge und Bücher/Buchbeiträge zu melden. Es läppert sich.)
Für WordPress gibt es verschiedene Plugins, die das Einbinden der Zählpixel und die Meldung an die VG Wort erleichtern. Leitmedium hat darüber früher einmal verschiedene Blogbeiträge verfasst, die mutatis mutandis auch heute noch gelten: https://www.leitmedium.de/themen/vg-wort/
Danke für die Ergänzung! Das habe ich schlicht zu erwähnen vergessen.
Na, da will ich etwas gegen die Kommentarflaute etwas tun – du weißt ja, dass ich diese Unart schon seit geraumer Zeit beobachte und eigentlich sehr schade finde. Aber ich halte noch tapfer dagegen 😉
Gratulation zu allem, was du hier machst. Und bei den Zugriffszahlen kann ich echt nur vor Neid erblassen. Da hat ein Lateinlehrer dann schon eine geringfügig andere Reichweite 😉 Oder ich bin halt sterbenslangweilig…
Wir bedienen halt einen erlesenen Kundenkreis 😉
Ich kuck hier auch immer nur so rum und kommentiere (wie auch auf twitter) zu wenig. Nichtsdestotrotz finde ich toll, wie viel Einblick du in Leben und Arbeit gibst (und zulässt). Für mich ist das immer wieder ein Anstoß meine Arbeit (jaja auch Lehrer) und unsere schulischen Strukuren (jaja auch in der Schulleitung) zu überdenken.
Zählst du meine Zugriff auch, wenn ich nur über den Feedreader mitlese? (Für mich ist das Mobil irgendwie praktischer…)
Hallo,
nein, die Feedreader-Leser werden nicht gezählt, aber besonders ins Herz geschlossen, weil ich auch dazu gehöre. Das sind via Feedly 750.
Haben die gestiegenen Zugriffszahlen im Jahr 2020 eventuell etwas mit Corona zu tun? Ich kann mir gut vorstellen, dass das Interesse an dem Blog damals auch deshalb gestiegen ist, weil mehr Leute wissen wollten, wie es in Zeiten von Corona an den Schulen aussieht. Nun war Corona 2021 zwar (leider) noch lange nicht vorbei – aber trotzdem könnte dieses „Sonderinteresse“ dann wieder zurückgegangen sein, weil das Virus immer mehr zum Alltag geworden ist.
Was die Kommentare betrifft: Manchmal habe ich den Eindruck, es wird deshalb so wenig kommentiert, weil die Artikel einfach zu gut sind. Manchmal lese ich einen Artikel und denke an einer Stelle: Hm, da hat er aber einen Aspekt nicht erwähnt. Dazu schreibe ich einen Kommentar. Dann lese ich weiter und sehe: Oh, im nächsten Absatz steht ja doch einiges dazu drin. Und schon wird der geplante Kommentar überflüssig.
Vielleicht würde man ja mehr Kommentare provozieren, indem man einseitigere Artikel schreibt. Andererseits: Will man das auf diese Weise erreichen?
Das ist ein interessanter Ansatzpunkt, über den ich noch nie nachgedacht habe.