Ein unglaublich intensives, lustiges, ernstes, tiefsinniges und spirituelles Gemeinewochenende ging für mich mit einem bunten Drogenrausch im Rettungswagen und dem Aufwachen in der Notaufnahme zu Ende.
Was war passiert?
Alle Taschen waren gepackt, ein letzter Gang ins Freizeitheim Nordhelle. Eine Freundin erlaubte sich einen Spaß und spritzte etwas Wasser auf mich. Ich wollte zurückweichen, stürzte unglücklich und kugelte mir zwei Finger der rechten Hand aus.
Kein schöner Anblick.
Aber eine gute Situation, um so etwas heil zu überstehen. Es ist schwer, hinterher zu beurteilen, wie klar man Dinge wahrnimmt. Aber es war eine ruhige, fast behütete Atmosphäre, während wir auf die Sanitäter gewartet haben. Klar, die Finger taten weh – aber wenn man umgeben ist von seinen Freunden und immer noch so klar, dass einem der ein oder andere flotte Spruch von den Lippen geht, wenn die Tochter versorgt ist und sich um alles weitere gekümmert wird – dann darf ich sagen, dass ich ein gesegneter Mensch bin.
Im RTW wurde erst einmal belustigt festgestellt, dass ich etwas zu groß für die Liege bin. Und noch amüsierter nahmen die Ärzte wahr, dass die Kabel für das EKG zu kurz waren, um bis zu meinen Beinen zu reichen. Schließlich wurde mir irgendein verrücktes Zeug gespritzt, dass mir die wildeste Achterbahnfahrt meines Lebens bescherte. Und während ich den Schlaf der Gerechten schlief, wurden meine Finger eingerenkt (und vermutlich weiterhin Witze über meine Größe gerissen).
Ein Gemeindemitglied fuhr hinter dem Krankenwagen her und holte mich aus der Notaufnahme ab.
Später am Abend kam die Freundin vorbei, mit der alles angefangen hat. Es tat ihr sichtlich leid und sie sagte etwas Bemerkenswertes:
“Das ist aus Liebe passiert.”
Und ja. Sie hat recht.
Liebe kann uns verletzen. Aber die Liebe für- und zueinander ist letzten Endes doch dass, was uns formt und was wir werden, nicht wahr?
Wir können nicht immer vorsichtig miteinander umgehen. Und ich will das auch gar nicht. Meine Frau und ich lieben und leben mit unseren Freunden wild, intensiv und stürmisch. Wir genießen unser offenes Haus und unser offenes Leben.
Und ja. Ich werde weiter Verletzungen erleiden und auch andere Menschen verletzen. Es wird noch ein paar gebrochene Knochen und sicher auch zerbrochene Beziehungen geben. Aber ich werde nicht aufhören, wild zu lieben und zu leben.
Denn das ist es, was mich ausmacht.
🙂 Sehr schön!
Ja und wie bei uns Liebe weh tut, Jan. Immer Unentschieden oder Niederlage, wenn wir Fußball gucken…
Hey Jan,
das tut mir aber sehr leid, dass du über diese Weise erfahren musstest wie Liebe weh tun kann. Aber auch wieviel liebe Menschen sich in dieser Situation begleiten…und die Situation ein wenig erhellen können mit belustigende Sprüche zu deiner RIIIIIEEESSSENNN Größe. Schade, dass ich nicht mehr dabei war 🙂 und dir „das Händchen“ halten konnte.
Es grüßt dich herzlichst Melanie
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