Vertretungsstunde in meiner eigenen Klasse. Die Jungs sind aufgedreht und unruhig. “Timo”, greife ich mir einen raus und plötzlich wird es ganz still, “du darfst jetzt entscheiden: Ihr könnt Handy spielen und quatschen und tun, was ihr wollt… für etwa 30 Sekunden. Danach endet meine Geduld und ihr bekommt eine Stillarbeit. Oder ihr werdet jetzt leise und wir schauen uns Christians Gehirn an.”
Timo zögert.
Gleichzeitig (!) lehnen sich die Banknachbarn von links und rechts zu ihm rüber und flüstern halblaut durch die Klasse: “Nimm die 30 Sekunden Handy! 30 Sekunden, Mann! Handy!!!”
Dabei grinsen sie mich wie Verrückte an.
Im Stillen beiße ich mir auf die Zunge um nicht loszulachen. Am Ende wird sich aber doch für die Alternative entschieden.
Einer meiner Schüler hat eine Untersuchung im MRT über sich ergehen lassen müssen. Schon vor Wochen hatte ich ihn gebeten, vom Krankenhaus die Bilder anzufordern und mitzubringen – damit könne man im Physikunterricht ganz wunderbar arbeiten.
Und das tun wir dann auch.
Während wir uns Scheibe für Scheibe durch den Kopf arbeiten, betrachten wir die verschiedenen Hirnareale, erläutern den Unterschied zwischen MRT und CT und schaffen die Verknüpfung zum aktuellen Physikthema (Elektrostatik – Mit einem geladenen Plastikstab kann man einen Wasserstrahl ablenken). Die Kinder berichten von Unfällen im Bekanntenkreis die mit Kopf oder Wirbelsäule zu tun haben und wir erinnern uns gemeinsam an das, was wir bei unserem Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben.
Am Schluss haben wir versucht, die einzelnen Bereiche des Gehirns zu benennen, was mich zu einem neuen ‘Schule im Schaubild’ führt:
Hihi, ein Laberlappen. Darüber habe ich mich köstlich amüsieren können. Ich hege den den Verdacht diesen selbst in ausgeprägter Form zu besitzen. Ich denke viele SuS aber vielleicht auch Lehrer könnten anhand dieses Schaubildes sich selbst einmal reflektieren 🙂