Zum Inhalt springen

Bibelreihe

#33: Paulus und das Ende der Welt

IMAG0286Es gibt da diesen Jünger namens Paulus, der einen großen Teil des Neuen Testaments verfasst hat. Ein faszinierender Mensch. Ununterbrochen reist er durch die antike Welt, lebt zwischen Juden und Griechen und Römern und findet immer wieder neue, frische Wege über die Auferstehung Jesu zu sprechen. Eine Menge Leute wollen ihn umbringen, er wird zusammengeschlagen, erleidet Schiffbruch und hungert und hört doch nie auf über das neue Leben zu sprechen. Den achten Tag.

#32: Die Evolution der Volkszählung

Der Herr wurde zornig über die Israeliten. Darum verleitete er David dazu, sie ins Unglück zu stürzen. Er brachte den König auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen.
2. Samuel 24

Satan wollte Unheil über Israel bringen; deshalb brachte er David auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen.
1. Chronik 21

Mein erster Impuls ist: Buch zuklappen.
Mein zweiter auch.

Erstens bekomme ich immer Bauchschmerzen, wenn Menschen anfangen, mir vom Teufel zu erzählen und zweitens: Was soll so eine Gegenüberstellung bringen, außer zu demonstrieren, was für ein widersprüchliches, willkürliches Buch die Bibel ist?

Trotzdem (oder gerade deshalb?) ein paar Gedanken über die Evolution der Volkszählung.

Also: Wessen Idee war es denn nun?

#31 Ein paar Gedanken über Sidon und PEGIDA

Vor wenigen Tagen erschien bei heise online ein Interview mit einer Frau, die früher ein Mann war. Nach über 1000 z.T. gehässigen Kommentaren sieht sich heise gezwungen, dass Forum zu schließen. Zur gleichen Zeit wird auf den einschlägigen Facebook-Seiten wie Pegida oder anderen rechten Gruppierungen der Brandanschlag in Tröglitz kommentiert: „Scheiß Asylbetrüger!“ „Dreckspack!“ Bedauern, dass zum Zeitpunkt des Feuers noch keine Flüchtlinge im Heim waren: 120 Likes.

Ein Sprung zurück.

In Genesis 9 lesen wir, wie ein Mann namens Noah einen Weinberg anbaut (nach der Boot-Geschichte), sich betrinkt und schließlich nackt einschläft. Sein Sohn Ham sieht ihn so und erzählt seinen Brüdern davon. Die decken ihn zu und dann wird die Sache hässlich: Noah wacht auf, realisiert was geschehen ist und verflucht Hams Familie, beginnend mit dessen Sohn Kanaan.

In der Antike war ein Fluch keine Kleinigkeit. Insbesondere nicht, wenn der Vater ihn aussprach. Ein Fluch ging über die bloße Bedeutung der Worte hinaus – er hing wie eine Wolke über einem, prägte das ganze Leben.

Hams Sohn Kanaan war also verflucht, was implizierte, dass Kanaans Söhne ebenso verflucht seien, unter anderem dessen ältester Sohn Sidon.

Wir erfahren ferner, dass Sidon eine ganze Reihe Söhne hatte. So viele, dass Sidon als Vater einer ganzen Nation gilt. Einer Nation, die wieder und wieder in der Bibel erwähnt wird.

Im Buch der Richter erobern und unterdrücken die Sidonier die Israeliten.

(Spannend zu bemerken, dass die Geschichte mit einem Vater beginnt, der seinen Sohn verflucht (einer Kleinigkeit?), aber dass diese Wunde schwärt und nicht verheilt, bis – Generationen später – die Nation des Sohnes die des Vaters unterdrückt. Einige Wunden verheilen nie, oder?)

(Außerdem interessant, dass eine Wunde, zugefügt vom eigenen Vater, nicht einfach abgetan werden kann – statt dessen weitet sie sich aus, betrifft Menschen, die eigentlich nichts damit zu tun haben. Warum sind diese zwei Länder im Krieg? Antwort: Weil ein Vater seinen Sohn verflucht hat.)

(Und wo wir gerade dabei sind: Habt ihr in letzter Zeit irgendwelche Filme gesehen, in denen die Charaktere ungelöste Probleme mit ihren Vätern hatten? Natürlich. (Die letzte Greys Anatomy Staffel handelte davon. Die Serie Parenthood fast dauerhaft.) Wir erzählen immer noch die gleichen Geschichten, erleben den gleichen Schmerz – in tausenden Jahren haben sich viele Dinge verändert – und manche gar nicht.)