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Wie man ein Bestseller-Autor wie Ernest Hemingway wird.

Vor einer Woche habe ich mein Buch veröffentlicht. Mein Baby.

Das ist ein ganz schön aufregender Prozess gewesen. Das Schreiben ging mir flott von der Hand und man muss bedenken, dass ich viele der angeführten Gedanken schon seit Jahren in meinem Kopf wälze (und zum Teil auch hier zu finden sind).

Das Schreiben hat mir Spaß gemacht und war keine Arbeit. Dieser Punkt ist tatsächlich entscheidend, weil ich das Buch sonst nicht fertig gestellt hätte. Daher ist das Format eines eBooks ohne Lektor und Verlag für mich recht hilfreich: Hätte man mir rückgespiegelt, dass meine Arbeit diese und jene Kriterien nicht erfüllt und außerdem dies und das und das noch anders oder genauer oder knapper hätte ausgeführt werden müssen.. dann wäre es Arbeit geworden.

So kann ich jetzt genießen und neue Gedanken ergänzen (ein weiteres Kapitel habe ich schon geschrieben) – das eBook lässt sich wie eine App ganz einfach updaten. Amazon ist da sehr hilfreich und der Veröffentlichungsprozess ist ganz leicht.

Spannend war für mich die Frage, wie hoch die Verkaufszahlen einer solchen Eigenproduktion sind. Und obwohl niemand öffentlich über Geld spricht, ist das doch die Frage, die mir von Kollegen am häufigsten gestellt wird: “Wie viele Bücher hast du denn verkauft”?

Um das einzuordnen, möchte ich kurz die Rahmenbedingungen erwähnen – mit welchen Starthilfen ist das Buch gestartet?
Ich führe dieses Blog seit über fünf Jahren mit inzwischen knapp 1200 Artikeln und etwa 40.000 Seitenaufrufen pro Monat. Viele Beiträge beschäftigen sich mit meiner methodischen und didaktischen Arbeit und ich habe ein paar Medienauftritte hinter mir. Wenn ich etwas publiziere, dann bekommen das zumindest ein paar Menschen mit.

Also.. Hosen runter! Was ist bei rausgekommen?

Die gute Nachricht zuerst: Ich bin seit einer Woche Bestseller Nr.1.

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Die Ernüchterung folgt natürlich auf dem Fuße: In einer Kategorie wie “Ingenieursmathematik” reichen vermutlich schon drei verkaufte Exemplare, um an die Spitze der Bestsellerliste zu gelangen. (Darf ich mir jetzt trotzdem “Bestseller-Autor” auf die Visitenkarte schreiben? :-D) Ein paar mehr sind es aber schon geworden.

imageInsgesamt habe ich in einer Woche etwas über 40 Bücher verkauft. Bei einem Preis von 8,89 € pro Exemplar zieht der Staat 19% MwSt ab. Außerdem  möchte Amazon 30% von jedem Verkauf zuzüglich einer kleinen Übertragungsgebühr von 21 Cent.
Letztlich verdiene ich an jedem Buch 5 € und 12 Cent.

Reich wird man mit dem Schreiben eines solchen Buches also eher nicht. Enttäuscht bin ich dennoch nicht: Verkaufe ich auch nur ein Exemplar pro Woche, dann hätte ich meinen Handyvertrag damit finanziert. Oder das sky-Abonnement. Zumal das Buch ja unbegrenzt weiterläuft. (In der Realität ziehen mir meine Kinder das Geld direkt aus der Tasche…)

Zusammenfassend könnte man mich also in eine Reihe mit Ernest Hemingway stellen: Bestseller-Autor, aber in Armut groß geworden. Open-mouthed smile
(Für diesen letzten Satz werde ich mir eine Meeeeenge spöttischer Kommentare im Kollegium anhören müssen…)

3 Gedanken zu „Wie man ein Bestseller-Autor wie Ernest Hemingway wird.“

  1. Pingback: Hurra! Mein zweites Buch ist da!

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