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Schule

Machtspiele – (Lehreralbtraum II)

Wir sprachen zuletzt über eine blöde Situation: Eine Schülerin weigerte sich standhaft, eine Anweisung zu befolgen. Die Situation war weniger ein “ich traue mich nicht”, als vielmehr ein “versuchen Sie doch mal, mich zu zwingen…!”

Ein Machtspiel.

Kollegin Henner beschreibt in den Kommentaren eine ähnliche Situation: Als Praktikantin musste sie sich mit einem Schüler auseinandersetzen, der zumindest ahnte, dass sie ihm nichts konnte. Dort fehlte nicht viel zu einer echten Rangelei. Ich behaupte, dass so etwas vor allem Praktikanten, Referendaren oder jungen Lehrern (und auch öfter Frauen als Männern) widerfährt.
Während Eva neulich über Disziplinprobleme schrieb und darüber, wie man solche Situationen von vorneherein verhindert – geht es heute um.. Kind –> Brunnen:
Heike kommt nicht an die Tafel. Kevin verlässt den Raum nicht. Tine liest ihre Hausaufgaben nicht vor. Und das alles mit einer “Sie können mir gar nichts”-Haltung.

Wie weiter?

Jungs-Mädchen-Tag (+Inklusion)

IMG_20141031_110615 (Medium)Nachdem der letzte Jungs-Mädchen-Tag von meiner Klasse sehr gut aufgenommen wurde, stand eine Wiederholung völlig außer Frage.

Kurz zum Hintergrund: Verschiedene Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Mädchen und Jungen mit unterschiedlichen Leistungen aus der Schule kommen. Ausgehend von einer Mädchenförderung in den vergangenen Jahren sind es jedoch heute eher die Jungen, die einer Förderung bedürfen. Entsprechend plante ich mit meinen 16 Jungs einen Projekttag, während meine Co-Klassenlehrerin sich mit den 12 Mädchen zusammensetzte.

Ungeachtet aller Vor- und Nachteile von Inklusion, empfindet man sie hier als Belastung: Während (körperlich) gesunde Kinder zwischen Eislaufen, Klettern und Schwimmen wählen können, ist man bei einer Inklusionsklasse deutlich eingeschränkter. Und anders als bei einer Klassenfahrt, wo man mal sagen kann: “Das ist jetzt nix für dich, dafür gibt es nachher xy”,  gibt es beim Projekttag nur einen Tag. Fallen dann viele Optionen raus empfinden die anderen Kinder schnell Frust. “Nur wegen dem blinden Alex können wir nie ins Kino.” “Nur wegen der gelähmten Johanna können wir nicht reiten.”
Es erfordert unendlich viel Fingerspitzengefühl, hier die Außenseitersituation einiger Kinder nicht noch zu verschlimmern.

Was stand für mich auf dem Plan?

Hurra! Oh weh! Die Schullandschaft.

Weil es immer weniger Kinder gibt, werden überall Schulen geschlossen. Das hat zur Folge, dass die Schulen um jeden Schüler kämpfen und auch bereitwilliger Schüler aufnehmen, als sie das vor zwanzig Jahren getan hätten. Und das hat zur Folge, dass speziell den Haupt- und Realschulen die Schüler davonlaufen.

Sie werden geschlossen.

Eine, nach der anderen.

Ich unterrichte an einer größeren Gesamtschule mit etwa 1000 Schülern. Ich behaupte einfach mal, dass wir richtig gute Arbeit leisten – zumindest haben wir Jahr für Jahr weit mehr Bewerber, als Plätze und ein gutes Eltern-Lehrerverhältnis (für mich ein untrügliches Indiz für gute Arbeit). Mittlerweile platzt unsere Schule aus allen Nähten und im Zuge der Inklusion fehlen uns zahlreiche Räume für Inklusionshelfer, Förderprogramme oder Arbeitsräume (für Lehrer und Schüler). Allein die Oberstufe umfasst mittlerweile fast dreimal so viele Schüler, wie ursprünglich angedacht.

Vor knapp einem Jahr wurden wir darüber informiert, wie sich der Schulausschuss der Stadt Siegen die Zukunft vorstellt. Es wurde laut über eine weitere Gesamtschule nachgedacht und Zusammenschlüsse von Realschulen und Gymnasien zu einer weiteren Schulform (dem Realgymnasium?). Aber am Ende – so empfand ich es zumindest – kristallisierten sich zwei Optionen heraus: