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Wie man einen Swimmingpool baut.

(Dieser Eintrag dient mir selbst vor allem als Erinnerung, dass an mir kein Handwerker verloren gegangen ist.) (Ich komme erst am Schluss dazu, was die ganze Geschichte mit Schule zu tun hat.)

Die Vorbesitzer unseres Hauses haben uns die ramponierten Überreste eines Swimming Pools hinterlassen, die symbolisch für meine Schulleistungen in der Mittelstufe stehen können:

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Es ist etwas vorhanden. Aber nichts wirklich Brauchbares.

Nachdem wir im vergangenen Jahr vor allem das Haus aus- und umgebaut haben, war jetzt ein guter Zeitpunkt für den Pool. Fand zumindest meine Frau.
Die vergangenen Tage und Wochen habe ich also viel freie Zeit damit verbracht, diese Ruine abzutragen:

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Mit einigen geliehenen Baustützen und jeder Menge Beton habe ich die Seitenwände zurückgebogen und neu fixiert. (Auf Fotos sieht das immer so husch-husch wie im Fernsehen aus – aber bedauerlicherweise gibt es keinen Zeitraffer im echten Leben.)

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Damit die Edelstahlwände halten und sich nicht zurückbiegen, wurden jeweils (links im Bild) Bleche aufgeschweißt und verschraubt. (Dabei habe ich festgestellt, dass die Sonnenfinsternisbrillen auch beim Schweißen funktionieren.) (Also, nicht zum arbeiten, sondern zum Betrachten des Lichts!)

Im nächsten Schritt dann eine Unterkonstruktion für die Terrasse.

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Die dann mit Kieferholz gefüllt wurde. Außerdem noch ein Carport Freisitz auf die Terrasse, um etwas mehr von der Sonne zu haben.

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Heute, nach all den Abenden und Nächten bin ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden, ziehe mich aber aus dem Terrassenbaugewerbe zurück. IMG_20150501_154304Denn in Wahrheit bin ich ein ungeduldiger, oberflächlicher und schlechter Handwerker. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern, die da deutlich akribischer sind.

“Weißt du”, schimpft mein Bruder irgendwann, “du bist doch im Grunde genau wie deine Schüler: Du streichst da mit dem Pinsel zweimal drüber und damit hast du deine Pflicht erfüllt. Ob das scheiße aussieht oder nicht… Du hast gestrichen und das reicht dir als Ausrede.”

Lustlos streiche ich noch ein weiteres Mal über das Holz (trotzdem entdecke ich später, dass da unendlich viele unlackierte Stellen bleiben).

Natürlich hat er Recht. Wie oft erklären mir meine Schüler, sie hätten gelernt… Zwei Stunden lang! Ganz sicher!

Und natürlich habe ich das Holz ordentlich gestrichen! Zweimal! Klar habe ich die Schrauben ordentlich versenkt. Ganz ordentlich!
Und doch sieht es am Ende an vielen Stellen aus wie Kraut und Rüben. Das ginge schon besser – wenn ich nur wollte.

Aber wenn ich ehrlich bin, reicht mir das Ergebnis. Damals wie heute.
Und damit bin ich mit vielen meiner Schüler vermutlich genau auf einer Wellenlänge.

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(Ab sofort habe ich jedenfalls wieder mehr Zeit zum bloggen.) (Bis zur nächsten Idee meiner Frau)

14 Gedanken zu „Wie man einen Swimmingpool baut.“

  1. Ich musste gerade beim Lesen etwas schmunzeln. Bei uns stand letztes Jahr auch nur der Innenausbau auf dem Plan – man wollte ja schließlich in ein schönes, neues Heim einziehen. Aber gerade bei den Arbeiten, die mir absolut keinen Spaß machten, kann ich mich nur zu gut an die Worte „Ja das ist so schon in Ordnung“ oder „Da streichen wir drüber, das sieht dann keiner“ erinnern, und jetzt, mit etwas Abstand zu allem, entdecke ich doch noch Ecken und Kanten, die ich hätte besser gestalten können.

    Und ähnlich ist es auch mit der Schule. Mit etwas Abstand zu all dem Drama, was es damals war, wäre ich wohl in ein bis zwei Fächern deutlich besser gewesen. Wahrscheinlich geht es vielen Schülern so. Aber das wird einem erst bewusst, wenn man außerhalb der Schule in ganz anderen Situationen darauf aufmerksam gemacht wird.

    Nichtsdestotrotz: Klasse Pool! Fehlt nur noch das passende Wetter!

    Liebe Grüße,

    Jess

  2. hi,
    bei so nem tollen pool in kombination mit einem baby ist dies vielleicht ein gutes suchwort für euch:
    „Infant Swimming Resource (ISR)“
    oder schau doch mal z.b. hier:

    liebe grüße!!!

  3. Traumhafte Lage!
    Da fallen die fehlenden Lackstellen doch gar nicht mehr auf.
    Und so sagen sich Mittelstufenschüler: Wenn ich mal Kohle mache, ist doch völlig wurscht, wie‘ s in der Schule war!“

  4. Man sollte vielleicht grundsätzlich (also beim Swimmingpoolbauen wie auch beim Lernen) nicht erst mal die Spielräume nach oben betrachten, sondern die nach unten. Und die sind bei so einer bautechnischen Leistung deinerseits ganz schön groß. Das weißt du auch. Deshalb bist du zufrieden (so lange bis du dir das halbe Bein an einer hervorstehenden, unlackierten Schraube abreißt).

    Das Problem ist vielleicht das mit dem halb vollen und halb leeren Glas. Manche sehen aus ihrer (sehr!) subjektiven Sicht immer ausschließlich die Spielräume nach oben – das sind bei den Schülern die Streber und bei den Lehrern die Überforderer. Und manche sehen ausschließlich die Spielräume nach unten.

    Wie immer liegt eine gute Sichtweise in der Mitte. „Das war gut“ und „Das war schlecht“ ist immer relativ. Dass man sich selbst einordnen kann – das ist wichtig.

  5. Pingback: weitere Bauprojekte | …ein Halbtagsblog…

  6. Die Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Wir sind auch gerade dabei unser Haus umzubauen. Habe mich irgendwie wieder erkannt. 😀

    Aber das Ergebnis kann sich doch sehen lassen finde ich. Wenn du dazu noch zufrieden bist, ist doch alles gut. Irgendwie kann man doch immer noch was besser machen. Aber ob es unbedingt sein muss, ist halt die Frage.

    1. Gibt es eigentlich einen besonderen Grund, warum ihr nur Sand empfehlt, aber kein Glas?
      Ich habe in meiner Filteranlage kleine Glaskrümel und die kann ich ganz prima sauberspülen. Scheint mir, als würde das viele Jahre halten.

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