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Schule

Ouzo auf dem Weisshorn

Der irische Physiker und Bergpionier John Tyndall unternahm im August 1861 eine wagemutige Reise. Nachdem er einige male davon gesprochen hatte das Weisshorn in den Walliser Alpen mit seinen 4505 m zu besteiegen, war es nun endlich soweit. Mit den beiden Bergführern Johann Benet und Ulrich Wenger von Randa machte er sich auf den Weg. Auf halber Strecke hielt Benet es für eine gute Idee eine kleine Pause einzulegen um einen Ouzo zu trinken. Natürlich war allen bewusst, dass der Alkohol die körperlichen Strapazen nicht leichter machen würde. Also schlug Tyndall vor, den Ouzo mit ein wenig Wasser zu verdünnen. Im Moment des Zusammentreffens von Ouzo und Wasser passierte etwas Unerwartetes. Der Ouzo trübte sich weiß. Tyndall war fasziniert von dem was er sah und nahm sich vor, nach der Besteigung dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Am 19. August 1861 schrieben die drei Geschichte und bestiegen das Weisshorn als erste.

Der strengste Lehrer der Schule.

Einer meiner Jungs muss zur Strafe bei mir nachsitzen². Während ich in einer parallelen fünften Klasse eine Vertretungsstunde gebe, schreibt er brav Vokabeln aus dem Englischbuch ab. An den Rabauken meiner Klasse schätze ich sehr, dass sie stets für den Unsinn geradestehen, den sie so aushecken.
In der Vertretungsstunde spielen wir eine Black Story (eine Rätselgeschichte) durch – allerdings etwas verschärft: Wenn sie weniger als 50 Fragen brauchen, um auf die Lösung zu kommen, fege ich ihre Klasse. Wenn sie das aber nicht schaffen, müssen sie die meine fegen.

Irgendwann meldet sich eine Schülerin. “Herr Klinge, ich habe etwas Angst vor Ihnen!” Eine zweite meldet sich. “Ja, Herr Klinge, ich auch!”

Gespräch mit einem Befürworter „Interaktiver Klassenzimmer“

Wie alle Autoren eines Blogs erhalte auch ich immer wieder Anfragen von allen möglichen Leuten und Firmen. Vor zwei Wochen bot man mir an, den Blog als Buch zu drucken und zu verkaufen (12% des Erlöses für mich bei prognostizierten 4 verkauften Exemplaren) und wöchentlich die Anfrage, ob ich nicht Werbung einen Gastbeitrag für dieses oder jenes machen wollte. Ich bin da, ehrlich gesagt, ziemlich egoistisch.

Wenn ich über das Flashen eines CustomROMs auf das neueste HTC Handy schreibe, dann nicht, weil ich damit „Traffic“ generiere oder weil es auch nur einen Bruchteil „meiner Leser“ interessiert, sondern weil ichs geil finde. In den meisten Fällen halte ich es wie Herr Rau und ignoriere solche Mails einfach. Selten einmal frage ich nach und ganz, ganz selten ergibt sich ein unterhaltsamer Austausch. So wie hier:

Prävervative…. oder so.

Mitten im Mathematikunterricht meldet sich Valerie1 aus meiner 8. “Herr Klinge, ich habe jetzt verstanden, was ein Präverva.. Präsera… Präservativ ist.” 

Es gibt so Momente im Unterricht, da weiß man als Lehrer, dass die Stundenplanung gleich über den Haufen geworfen wird. Trotzdem konnte ich mir eine hochgezogene Augenbraue nicht verkneifen und fragte nach. “Ja, Valerie, und was hast du herausgefunden?”

Schlittenfahren (mit Glasknochen)

P1100813Am Freitag entschlossen sich gleich vier Klassen meiner Schule dazu, im Siegener Umland Schlittenfahren zu gehen. Kalt, eine Menge Schnee und keine Klassenarbeiten mehr – ideale Bedienungen. Zumindest für die meisten Kinder.

Denn die einstündige Wanderung zum ‚Eisernhardt‘ durch verschneiten Wald war schon für das ein oder andere gesunde Kind eine Herausforderung – mit Rollstühlen nicht zu bewältigen. (Etwas stolz darf ich hier sagen, dass meine Klasse den Weg prima geschafft hat – gedenk der fünfstündigen Wanderung bei der Klassenfahrt konnten meine Schüler über diese Herausforderung nur müde lächeln..)

Auch das Schlittenfahren selbst ist für Menschen mit Glasknochen nicht ganz gefahrlos. Erst recht nicht mit über hundert Kindern auf dem Abhang.

Zunächst wird aber eine grundsätzliche Frage aufgeworfen: Kann/Soll ich mit 26 Kindern Schlitten fahren, wenn meine beiden Rolli-Kinder in der Schule bleiben müssen?