Mein Handy vibriert unangenehm laut in der Stille meines Zimmers. Tamara will wissen, wie meine Nacht war. Und, ich schreibe es den unergründlichen Wundern des Katholizismus zu, in dem 1,60m langen Bett habe ich ganz wunderprächtig geschlafen.
Die 5er haben sich ebenfalls tadellos verhalten, berichtet sie. Ab 21 Uhr hatten wir sie in die Zimmer verbannt – ab 22 Uhr galt Nachtruhe. Und ausnahmslos wurde sich daran gehalten. Perfekt.
Auf dem Weg zu meiner Klasse begegne ich gutgelaunt Schwester Maria. Mit unergründlichem Blick starrt sie zuerst mein Nerd-T-Shirt an (darauf ist heute e in ‚Adrenalin‘-Molekül), dann mich. Himmel, denke ich, die Morgenandacht…
„Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen“, sagt sie. Eingeschüchtert nicke ich wortlos. „Das Frauenzimmer, welches Sie heute morgen angerufen hat…“, fährt sie fort und mein Herz setzt aus. Ich erwarte Ärger, doch Schwester Maria deutet mit dem Finger auf mein T-Shirt: „Da hätte ich auch Adrenalin im Blut…“
Sie grinst verschmitzt und ich mache, dass ich davon komme.