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Schule

Wandern und schauspielern (mit Glasknochen)

 

IMG-20130910-WA0000Noch zwei Tage, dann ist diese Kokolores-Woche rum.
Gestern sind wir den „Grubenweg“ entlang gewandert. Vor einigen Jahren hat ein Kollege mit dem Kurs “Gemeinnützig Handeln” an unserer Schule einen 8 Kilometer langen Pfad durch den Wald entlang vieler Bergbaugruben erschlossen und mit Infotafeln versehen. Herausfordernd war der Weg für meine Rollstuhlkinder und dieser Ausflug ist ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten, die das Thema Inklusion mit sich bringt:

Grundsätzlich ist der Pfad in Rollstühlen unpassierbar. Punkt.

Als Lehrer stehe ich nun vor einem Problem: Der Bergbau gehört zur Tradition der Stadt Siegen und als solches ist so ein Ausflug im Sinne der Heimatkunde berechtigt. Wenn ich jetzt (überspitzt) sage: “Tut mir leid, können wir nicht machen und werden wir nie machen können, weil wegen den beiden!” – dann sind die anderen Schüler genervt und mit zunehmender Dauer werden Inklusionskinder zum Zentrum für Ärgernisse. “Nie können wir die lustigen Dinge machen!” Das wird in Zukunft mehr und mehr Kollegen betreffen. Und von den Schülern wird sich der Frust auf die Eltern übertragen – Inklusion ja bitte gerne, aber nicht neben meinem Wilhelm Maximilian!

Es ist für uns Lehrer sehr schwer die Balance zu finden, zwischen Projekten die alle machen wollen und Projekten, die alle machen können. Ich bewahre mir dabei eine gewisse Naivität, gepaart mit einem Schuss Sturheit:

Wir haben den Ausflug einfach gemacht. Mit Rollstühlen.

Waschbär-Babys im Unterricht

2013-09-09 12.04.16Die ersten paar Tage sind rum und wie prognostiziert sind sie anstrengend. Nach sechs Wochen Ferien sind die Kinder allesamt noch im “was-kümmert-mich-die-Welt”-Modus und lassen es sich gut gehen. Weil diese Woche viele Kurse (und Kollegen) auf Klassenfahrt sind, gilt Klassenlehrerunterricht: Ich muss mir also selbst Programm überlegen.

Eigentlich bietet so eine Woche viele Möglichkeiten, tolle Projekte anzugehen oder spannende Dinge zu erleben – aber mich strengen diese Tage sehr an. Die Schüler müssen wieder ans Lernen gewöhnt werden und der ein oder andere kämpft noch mit Disziplinschwierigkeiten. Alles dauert ein wenig länger und ist auch ein wenig lauter, als ich es gewohnt bin.

Notensoftware für Android

imageEinige KollegInnen fragten mich vor den Ferien, wie ich das mit den Noten machen würde: Als Nerd hätte ich da doch bestimmt irgendwas cooles zur Hand.

Klar!

Ich kenne ganz unterschiedliche Varianten: Die meisten Lehrer nutzen das rote Notenbüchlein oder Varianten davon. Einige wenige nutzen ausgebuffte Excel-Tabellen mit komplexen Berechnungen zu Noten, Fehlstunden und prognostizierter Fehlstundenzahl für die nächsten Monate. Beides habe ich ausprobiert – bin aber nicht so richtig warm damit geworden.

Eine Notensoftware muss für mich vor allem leicht verständlich sein.
Unsere Waschmaschine z.B. ist sicher einfacher zu bedienen, als unser MediaCenter – aber ich verstehe sie nicht. Und darum drücke ich mich um die Bedienung, wo es nur geht (zur Freude meiner Frau, die unser MediaCenter nicht versteht..). Die meisten Notenprogramme sind bei mir nach wenigen Minuten wieder runtergeflogen, weil ich sie schlicht nicht verstanden habe. Und, ja: Ich bin zu faul, um die Anleitung zu lesen und außerdem extrem ungeduldig. Was ich nicht nach fünf zwei Minuten verstehe, finde ich blöd.

Die Software, die ich nun seit anderthalb Jahren benutze ist AndroClass von Apenschi (Inzwischen „Tapucate“).
Rezensionen sind jedoch so eine Sache, nicht wahr?

Erst neulich las ich den “Testbericht” eines Autors – offenkundig iPhone-Fan – über ein neues Handy. Als Nachteil führte er – für ein Windows Phone – das Betriebssystem “Windows” an. Himmel, dachte ich, dann soll er kein Windows Phone testen, wenn er das per se schlecht findet.
Erfahrungsberichte sind stets durch die subjektive Brille des Betrachters gefärbt und so ist es wichtig zu wissen, aus welcher Perspektive ich AndroClass beurteile.

Wie die Bundesliga die Schule widerspiegelt.

2013-06-27 15.30.49Letzte Woche wurde ich von einem Online-Magazin angefragt, welche “Tipps” ich für Eltern zur Schulvorbereitung hätte. Und während ich noch ein paar freie Tage genießen darf, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, während ich mich gleichzeitig am Beginn der Bundesliga erfreut habe. Meiner Ersatz-Religion.

Freude hatte ich zumindest, bis ich die Interviews der Gladbacher nach der Niederlage gegen Bayern München hörte. Obwohl Gladbach nicht schlecht gespielt und durchaus einige Torchancen herausgearbeitet hatte, jammerte der Torwart ter Stegen hinterher sinngemäß: “Andere Gegner sind unsere Kragenweite… wir müssen gegen andere Gegner die Punkte holen… gegen die Bayern kann man verlieren…“

Das hat mich maßlos geärgert. Da war kein Frust über die vertane Chance zu spüren, nur das allgegenwärtige Kuschen vor den übermächtigen Bayern.

Vor allem, wenn ich das mit den Stimmen der Augsburger vergleiche, die mit 0:4 gegen Dortmund verloren. Dort schimpfte Halil Altintop: „Das Ergebnis ist definitiv zu hoch und spiegelt das Spiel nicht komplett wieder. Wir brauchen nicht über Borussia Dortmund zu reden […]. Die eigenen Fehler waren entscheidend heute.”

Die Augsburger waren zurecht frustriert. Sie hatten richtig gut gespielt und “es war mehr drin”. Das galt für beide Spiele – aber gegen die Münchener scheint sich ein Großteil der Liga in stiller Angst zu ergeben: Wenn wir nur mit zwei, drei Toren Unterschied verlieren, ist alles in Ordnung.

Zum Kotzen.

Und es erinnert mich an Schule.

Sommerferien: Rückblick & Ausblick

2013-07-20 14.46.47Die Sommerferien haben nun auch in NRW begonnen – die letzte Woche war mit dem Jungs-Mädchen-Tag, Schülerlauf, Schul-Sportfest, Klassen-Frühstück und Zeugnisausgabe noch mal arg bunt. Aber so richtig Unterricht kann man auch nicht mehr machen.

Im Augenblick möchte ich am liebsten Tag für Tag schlafen – und nichts anderes tun als schlafen und essen.
Wenn ich auf das Jahr (und 155 Blogeinträge) zurückblicke, bin ich